Ein enttäuschter Robin Dutt verlässt das Stadion. Foto: Bongarts/Getty Images

Die Talfahrt von Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga geht weiter. Nach dem 0:7-Debakel gegen den FC Bayern München setzte es für die Hanseaten nun eine 2:3 Pleite in Berlin. Somit ist Bremen zum fünften Mal in Folge sieglos.

Die Talfahrt von Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga geht weiter. Nach dem 0:7-Debakel gegen den FC Bayern München setzte es für die Hanseaten nun eine 2:3 Pleite in Berlin. Somit ist Bremen zum fünften Mal in Folge sieglos.

Berlin - Die erhoffte Wiedergutmachung für das Bayern-Debakel ist misslungen - Werder Bremen befindet sich weiter auf Talfahrt Richtung Tabellenende. Die Mannschaft von Trainer Robin Dutt verlor zum Auftakt des 16. Spieltages der Fußball-Bundesliga mit 2:3 (2:2) bei Hertha BSC und blieb zum fünften Mal in Serie sieglos. Die Berliner schenkten Jos Luhukay in dessen 50. Bundesligaspiel als Coach dagegen den ersten Heimdreier seit 55 Tagen. Adrian Ramos (17.-Foulelfmeter/26.) mit einem Doppelschlag und Ronny (48.) trafen vor 48 721 Zuschauern im Olympiastadion für die Gastgeber, die vorerst bis auf Platz sechs kletterten. Nils Petersen (15.) und Aaron Hunt (32.) waren für Werder erfolgreich. Mit 37 Gegentoren stellen die Bremer jetzt die schwächste Abwehr der Liga.

„Wir finden am Strafraum einfach die Zuordnung zum Gegner nicht. Diese individuellen Fehler stellen uns vor ein großes Problem“, räumte Werder-Coach Dutt im TV-Sender Sky ein. Drastischer drückte Torschütze Hunt nach seinem 200. Bundesligaspiel das Bremer Dilemma aus: „Wir lernen einfach nicht aus unseren Fehlern. Das ist Woche für Woche die gleiche Scheiße.“ Trotz des Sieges war auch Luhukay nicht rundum zufrieden mit dem Spiel. „Es war nicht immer gut heute über 90 Minuten“, konstatierte der Niederländer.

Nach dem 0:7-Schock vor Wochenfrist gegen die Münchner wollte Werder mit einer stabilen Defensive den Grundstein für eine Trendwende legen. Doch dieses Vorhaben misslang, weil der Bremer Abwehr die taktische Ordnung fehlte. Zudem bekamen die Gäste Torjäger Ramos nicht in den Griff. Dabei hatte Coach Robin Dutt seine Mannschaft ausdrücklich vor dem Kolumbianer gewarnt, der die Berliner Torlosigkeit im Olympiastadion nach 339 Minuten beendete. Da aber auch die Herthaner zum Luhukay-Jubiläum Abwehrschwächen offenbarten, bekamen die Fans ein Spiel mit vielen Torraumszenen geboten.

Bremen hatte mehr von der Anfangsphase

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt waren die auf Wiedergutmachung bedachten Bremer gegen fahrig beginnende Herthaner anfangs besser im Bilde. Logische Folge war die Führung durch das fünfte Saisontor von Petersen, der den von Hunt aufgelegten Ball aus 18 Metern unhaltbar für Thomas Kraft im Berliner Tor in die Ecke jagte. Doch die Antwort der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten: Als Per Skjelbred im Strafraum von Theodor Gebre Selassie angerempelt wurde, entschied Referee Christian Dingert auf Strafstoß, den Ramos eiskalt zum Ausgleich nutzte.

In der Folge entwickelte sich ein munteres Spiel mit Fehlern hüben wie drüben. Mit einem Kopfballaufsetzer hätte Eljero Elia (18.) die Hanseaten zwar umgehend wieder in Front bringen können, doch allmählich nahm der Aufsteiger das Heft in die Hand. Nach Doppelpass mit Skjelbred war erneut der Kolumbianer Ramos zur Stelle und überlistete den schlecht postierten Raphael Wolf im Bremer Tor aus spitzem Winkel ein weiteres Mal - sein zehntes Saisontor.

Doch die Berliner brachten den Vorsprung nicht in die Pause, weil sich die Abwehr von einem Doppelpass zwischen Petersen und Hunt düpieren ließ, der zum 2:2 traf. Dabei rutschte Hertha-Abwehrspieler John Anthony Brooks weg. Fünf Minuten später nahm Luhukay den Deutsch-Amerikaner vom Feld und ersetzte ihn durch den Ex-Bremer Peter Niemeyer. Auf der Gegenseite vergab Ramos sogar noch die große Chance zu seinem dritten Tor (37.).

Besser machte es drei Minuten nach Wiederbeginn Ronny. Der Brasilianer staubte per Kopf ab, nachdem Wolf einen Kopfball von Peter Pekarik nur in die Mitte abklatschen konnte. Damit kassierte der Nachfolger von Sebastian Mielitz im Werder-Tor in den letzten drei Partien insgesamt 14 Gegentore. Die Chance zum 4:2 verpasste Marcel Ndjeng (70.), auf der Gegenseite war Hunt (87.) nah dran am Ausgleich. Dessen Freistoß aus gut 20 Metern lenkte Kraft an den Pfosten, Levan Kobiaschwili schlug den Ball von der Linie weg.