International bekannt: Figurinen des „Triadischen Balletts“ Foto: Bayerisches Staatsballett

Schluss, aus und vorbei. An diesem Sonntag um 18 Uhr schließen sich die Türen zum von der Staatsgalerie Stuttgart der Fast-Vergessenheit entrissenen Panorama des Malers und Bühnenkünstlers Oskar Schlemmer (1888–1943). Bisher haben mehr als 150 000 Besucher die Schau gesehen.

Wie war die Resonanz?

Die abschließend aktuelle Besucherzahl will die Staatsgalerie Stuttgart „nächste Woche nach Ende der Ausstellung bekanntgeben“. Klar ist jedoch: „Bisher“, so eine Sprecherin, „haben mehr als 150 000 Besucherinnen und Besucher die Schau gesehen.“ Für die Staatsgalerie fast noch wichtiger ist das internationale Echo auf das Projekt.

Gibt es neue Ansatzpunkte?

Die große Retrospektive zu Oskar Schlemmer ist die umfassendste zu seinem Werk nach knapp 40 Jahren. Und für Ina Conzen, stellvertretende Direktorin der Staatsgalerie und Hauptakteurin des aktuellen Schlemmer-Projektes, ist die Ausstellung „wie ein Befreiungsschlag“. „Der Blick auf Schlemmer und die Beschäftigung mit seinem Œuvre“, so Conzen weiter, „ist nun endlich weitgehend unverstellt. Nach den Werkkatalogen von Wulf Herzogenrath, Karin von Maur, Dirk Scheper in den 1970er und 1980er Jahren sowie einigen auf Einzelaspekte seines Schaffens fokussierten Ausstellungen noch in den 1990er Jahren waren aufgrund der schwierigen Erbensituation Publikationen und Ausstellungen kaum noch realisierbar. Nun lassen sich seit Jahren geplante Publikationen veröffentlichen.“

Was ist erfreulich?

Die Staatsgalerie setzt weiter auf Detailarbeit. So soll etwa ein Projekt von Magdalena Droste zum Briefwechsel zwischen Oskar Schlemmer und Otto Meyer-Amden forciert werden. Zudem freut sich die Staatsgalerie über deutlich wachsendes Interesse: „Wir konnten im Archiv Oskar Schlemmer bereits in den vergangenen beiden Jahren eine wachsende Nachfrage im Zusammenhang wissenschaftlicher Arbeiten zu Schlemmer registrieren“, sagt Ina Conzen.

Zudem hofft Conzen, dass die Forschung und damit die Basis weiterer Ausstellungen bald auch auf weitere Teile des Nachlasses ausgedehnt werden kann. „In der Tat“, sagt Conzen, „gibt es im Nachlass wohl ganze Werkgruppen, insbesondere zum Spätwerk und zur Bühne, sowie weitere Dokumente, die hoffentlich bald einfacher zugänglich sein werden.“

Wie geht es weiter?

Die Staatsgalerie Stuttgart verfügt mit dem umfangreichen Archiv Oskar Schlemmer über einen besonderen Schatz. Die Herausforderung bleibt die systematische und umfassende Aufarbeitung. „In der Staatsgalerie“, verdeutlicht Ina Conzen die Ausgangslage, „werden ungefähr 30 000 Dokumente und 3000 Fotos, Negative, Clichés und alte Dias, darunter zu Ausstellungen und verschollenen oder zerstörten Werken, aufbewahrt.“ Entsprechend freut man sich, dass über Landesmittel eine zusätzliche, befristete Stelle im Archiv geschaffen werden kann. Die Große Landesausstellung geht an diesem Sonntag zu Ende, die weitere Arbeit zu Schlemmer hat bereits begonnen.

Mi und Fr bis So 10 bis 18, Do 10 bis 20 Uhr. Mehr unter www.staatsgalerie.de