Geht es nach den Umweltverbänden, haben es die Marbacher selbst in der Hand: Die 130 Jahre alte Eiche soll mit einem Einwohnerantrag geschützt werden.
Der Naturschutzbund, der BUND und die Nachhaltigkeitsgruppe in Marbach haben eine Unterschriftenaktion zur Rettung der alten Eiche vor der VR-Bank gestartet. Unterschreiben 200 Personen, wäre das Quorum von 1,5 Prozent der Wahlberechtigten erfüllt. Der Gemeinderat müsste beraten.
Die VR-Bank Ludwigsburg will ihre Filiale abreißen und einen Neubau mit 25 Wohnungen errichten. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung hat sie ein Konzept mit einer Tiefgarage und einer ansprechenden Umgestaltung des Vorplatzes entwickelt. Die 130 Jahre alte Eiche steht dem Vorhaben jedoch im Weg. Ihre mächtige Krone zeigt: Auch unter der Erde greift das Wurzelwerk weiträumig um sich. Ob ein beauftragtes Unternehmen den Baum erfolgreich versetzen soll, gilt als umstritten.
Die VR-Bank ist zwischenzeitlich etwas zurückgerudert und überlässt dem Gemeinderat die Entscheidung. Das Gremium hatte nichtöffentlich das Baugesuch vorberaten, war aber offensichtlich nicht hinreichend über die ökologische Bedeutung des stattlichen Stadtbaums informiert worden, wie aus Ratskreisen zu hören war.
Die Umweltverbände ergreifen Partei für den Baum
Der Alarm des Nachbarn und langjährigen Leiters des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium Stuttgart, Reinhard Wolf, führte dazu, dass sich die Umweltverbände der Stadt einschalteten. Sie ergriffen Partei für den Baum und kündigten eine Unterschriftenaktion an. Der Antrag lautet: „Der Gemeinderat möge beschließen, dass sich die Stadt Marbach dafür einsetzt, dass die Eiche am jetzigen Wuchsort (König-Wilhelm-Platz) erhalten bleibt.“
Die Fäden der Aktion laufen derzeit bei Eva Kissel zusammen. Die 33-jährige Bibliothekarin ist Mitglied des BUND und engagiert sich in der Nachhaltigkeitsgruppe. „Wir wollen zeigen, dass die Bürgerschaft es anders will“, sagt sie und gibt die Orte bekannt, an denen die Formulare für die Unterschriftenaktion ausliegen. Das seien die Bäckerei Keim, das Buchantiquariat Friedrich und das Reformhaus Siebert. „Wir sind außerdem auf dem Wochenmarkt präsent.“
Wichtig ist, dass nur Marbacher den Einwohnerantrag unterschreiben dürfen, informiert Eva Kissel. Zwar habe man auch an eine Petition gedacht, doch wolle man bewusst die demokratischen Mittel im lokalen Raum nutzen. Die Unterschrift müsse analog geleistet werden, auch wenn der Antrag im Internet verfügbar sei. Man sollte ihn ausdrucken, unterschreiben und abgeben.
Info
Das Formular steht auf der Homepage des BUND unter www.bund-marbach-bottwartal.de. Dort kann man sich auch für den Newsletter anmelden.