Trotz 27:9 Torschüssen holt der VfB beim SC Freiburg keinen Punkt. Vieles am Stuttgarter Spiel erinnert an vergangene Zweitligazeiten, findet Sportredakteur Heiko Hinrichsen im „Nachschuss“.
Freiburg - Diese Bilanz sorgt für wenig Heiterkeit: Von den vergangenen sieben Bundesligaspielen hat der Aufsteiger aus Stuttgart nur eines gewonnen, dabei konnte das Team gerade mal fünf von 21 möglichen Punkten holen. Die Formkurve des VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga, sie zeigt also nach dieser englischen Woche mit dem 0:3 von Bielefeld und dem 1:2 von Freiburg ganz deutlich nach unten. Die ersten Alarmglocken, sie dürften daher in Bad Cannstatt bereits zu hören sein.
Fußballerischer Härtetest nicht bestanden
Zuletzt erfreute sich Fußball-Stuttgart ja überwiegend an erfrischend-erfolgreichem Offensivfußball. Nun gilt es umzudenken, ehe es ein böses Erwachen gibt. Denn ganz neu sind die aktuellen Probleme des jungen VfB-Teams nicht: Schließlich erinnerte vieles an den jüngsten beiden Niederlagen an vergangene Zweitligazeiten. Nach Rückschlägen ist die Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo derzeit wie damals nicht in der Lage, wieder zurück in die Erfolgsspur zu finden.
Auf die 1:0-Führung durch Silas Wamangituka folgte diesmal noch vor der Pause der Freiburger Doppelschlag. Den fußballerischen Härtetest danach hat die VfB-Elf nicht bestanden: Dies liegt zu einem Teil an der mangelnden Widerstandsfähigkeit der Mannschaft, die der Trainer schon in der Vorsaison angemahnt hatte. Wenn es nicht läuft, tauchen zu viele Spieler ab.
Lesen Sie auch: Die VfB-Spieler in der Einzelkritik
Beim VfB gibt es auf dem Platz zudem keinen Leader, zu hören sind in den Geisterspielarenen meist lediglich die Kommandos des Torhüters Gregor Kobel. Der Kapitän Gonzalo Castro ist von seinem Naturell her keiner, der die anderen verbal mitreißt. Und Daniel Didavi hatte im Spiel in Freiburg mehr mit sich selbst zu tun.
Auch andere Leistungsträger, etwa der Argentinier Nicolas Gonzalez, stecken derzeit im Leistungsloch fest. Und dies nicht nur, weil der Stürmer per verschossenem Elfmeter das mögliche 2:2 vergab.
Bei 27:9 Torschüssen und zwei Pfostentreffern zwar war auch Pech dabei. Einen Punkt hätte der VfB verdient gehabt. Dennoch ist der Aufsteiger vom Hurra-Fußball aus Teilen der Vorrunde aktuell weit entfernt. Auch, weil die Mannschaft an ihrer Effektivität arbeiten muss.
Der VfB muss schnell den Schalter umlegen
Und so gilt es für den in Freiburg auch in der Abwehr allzu wackeligen VfB, in vielen Bereichen den Schalter umzulegen. Ansonsten könnte der Tabellenkeller schneller näher rücken, als es dem Traditionsclub von 1893 und seinen Fans lieb ist. Schließlich will es der Spielplan, dass zu Beginn der Rückrunde die leichteren Gegner kommen, ehe es erst im letzten Saisonviertel gegen die Schwergewichte der Liga geht. Es wäre daher kein Fehler, möglichst am kommenden Freitag (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen den FSV Mainz wieder dreifach zu punkten.