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Vor dem 11. Spieltag machen sich in der Fußball-Bundesliga Hochspannung, Nervosität und Emotionen breit.

Düsseldorf - Vor dem 11. Spieltag machen sich in der Fußball-Bundesliga Hochspannung, Nervosität und Emotionen breit. Teamchef Markus Babbel vom Krisenclub VfB Stuttgart kämpft ausgerechnet gegen Ex-Club Bayern München um seinen Arbeitsplatz.

An der Spitze steht durch das Aufeinandertreffen der Schalker (4.) und des ungeschlagenen Spitzenreiters Leverkusen ein Vierkampf bevor, in dem Hamburg (2.) und die seit 16 Spielen unbesiegten Bremer (3.) die großen Profiteure sein könnten. Heiko Herrlich gibt als Coach des VfL Bochum bei Eintracht Frankfurt sein Profi-Debüt auf der Trainerbank - mit einer simplen Prämisse: "Die einfachen Dinge gut zu machen."

Die VfB-Fakten sind klar: Nach fünf Pleiten in Serie sind Babbel und sein Team gegen den Rekordmeister in Zugzwang, obwohl der Vorstand trotz der Pokal-Blamage in Fürth den Eindruck gewann, dass Babbel und seine Crew "die Krise meistern können. Die Trainer sind nicht ratlos", sagte Sportchef Horst Heldt. Dass "schnellstmöglich positive Ergebnisse" her müssen, machte der Manager ebenso deutlich.

Der angehende Fußball-Lehrer selbst betätigte sich vor dem Süd-Derby als Psychologe: "Keiner darf Angst haben", versuchte sich Babbel an dem Kunststück, aus verunsicherten Profis eiligst wieder jene Einheit zu formen, die in der vergangenen Saison bis in die Champions League stürmte. "Ein Trainer braucht Zeit und Vertrauen. Das werde ich auch dem Stuttgarter Vorstand sagen", versprach Bayern- Coach Louis van Gaal zumindest verbal Hilfe.

Ganz anders als beim VfB läuft es bei Werder. "Wenn es nach uns geht, soll das gar nicht enden", sagte Mittelfeldmann Aaron Hunt" angesichts der tollen Serie, die auch bei Aufsteiger Nürnberg fortgesetzt werden soll. Das Selbstvertrauen an der Weser ist riesig, das der Bayern "wächst mit jedem Sieg", wie van Gaal nach dem 4:0 im Pokal bei Eintracht Frankfurt meinte. Im Hochgefühl der Ungeschlagenheit befindet sich der HSV, der auf die seit sechs Partien sieglose Borussia aus Mönchengladbach trifft.

Ganz obenauf ist die Bayer-Werkself, die "auf Schalke", wo die heftigsten Finanz-Turbulenzen vorerst bewältigt scheinen, wieder auf ihren von einer Grippe-Erkrankung genesenen Lehrmeister Jupp Heynckes zählen kann. Co-Trainer Peter Hermann hatte ihn in dieser Woche vertreten müssen. Die seit vier Partien unbezwungenen Schalker wollen trotzdem "mit den Füßen auf dem Boden bleiben". Das sagte der wiedererstarkte Brasilianer Rafinha nach dem 3:0 im Pokal bei 1860 München und versuchte, die Euphorie zu dämpfen.

In der Spitzengruppe herrscht Gedränge: Zwischen Tabellenführer Leverkusen und Aufsteiger Mainz auf Rang acht liegen nur fünf Zähler. Da wittert auch Titelverteidiger Wolfsburg, gleichauf mit dem direkten Konkurrenten Mainz Siebter, seine Chance. Dabei lässt Coach Armin Veh den formschwachen Grafite außen vor: Er soll nach einem Heimat-Kurzurlaub den Kopf endgültig frei bekommen - ein erwünschter Effekt, auf den auch Ralf Rangnick wartet: Seine Hoffenheimer sind vor der Erstliga-Premiere bei Aufsteiger Freiburg zwar Sechste, haben aber auch schon drei Niederlagen auf dem Konto. Bei Hannover 96 steht Nationalkeeper Robert Enke in Köln vor der Rückkehr ins Team: "Robert spielt. Er macht einen sehr guten Eindruck und hat sich beim Training in alter Stärke gezeigt", sagte Coach Andreas Bergmann.