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Daniele De Rossi hat Fußball-Weltmeister Italien vor einem peinlichen WM-Fehlstart bewahrt.

Kapstadt - Daniele De Rossi hat Fußball-Weltmeister Italien vor einem peinlichen WM-Fehlstart bewahrt. Mit seinem Treffer in der 63. Minute rettete der Mittelfeldspieler des AS Rom dem zuvor arg ins Wanken geratenen Titelverteidiger am Montagabend in Kapstadt wenigstens ein 1:1 (0:1) in seinem Auftaktspiel gegen Paraguay. Der Teilerfolg lässt beiden Mannschaften für den weiteren Verlauf des Championats in Südafrika alle Möglichkeiten.

Vor 62.869 Zuschauern im Green-Point-Stadion hatte Antolin Alcaraz (39.) die vor allem vor der Pause kessen Südamerikaner in Führung gebracht, die sich mit dem Punkt gegen den Favoriten eine gute Ausgangsposition für den Achtelfinal-Einzug schufen. Der Titelverteidiger muss in seinem zweiten Match der Gruppe F am Sonntag gegen Neuseeland einen Pflichtsieg einfahren, um auf Kurs zu bleiben.

Chaos vor dem Spiel

Proteste von privaten Sicherheits- und Ordnungskräften hatten vor dem Spiel für ein Chaos gesorgt. Da die zivilen Sicherheitskräfte ihre Arbeit einzustellen drohten, mussten Polizisten ihre Aufgaben übernehmen. Viele Zuschauer kamen deswegen erst kurz vor dem dennoch pünktlich erfolgten Anstoß ins Stadion.

Bei Paraguay saß überraschend der frühere Bayern-Spieler Roque Santa Cruz nur auf der Bank. Für ihn kam Nelson Valdez von Beginn an zum Zug und bildete mit Lucas Barrios einen Dortmunder Sturm. Bei den Italienern ersetzte wie erwartet Riccardo Montolivo den an der Wade verletzten Regisseur Andrea Pirlo.

Trotz Überlegenheit der "Azzurri" kaum Torchancen

Nach den schlechten Testspielen und der harschen Kritik war bei den „Azzurri“ von Verunsicherung zunächst wenig zu spüren. Sie bestimmten die Partie, doch diese Überlegenheit schlug sich kaum in Torchancen nieder. Nur ein Schüsschen von Montolivo (21.) stand zu Bucher. Auf der Gegenseite verzog Aureliano Torres aus aussichtsreicher Position hingegen denkbar knapp (22.).

Insgesamt mangelte es Italiens Offensive an Esprit und in der Spieleröffnung machte sich wie befürchtet Pirlos Fehlen bemerkbar. Als dann auch noch die sonst so sichere Hintermannschaft nicht im Bilde war, stand es plötzlich 0:1. Alcaraz nutzte nach Torres' Freistoß eine Unaufmerksamkeit von Fabio Cannavaro per Kopf. So wurde bei den „Guaranis“ die taktische Disziplin in der Defensive mit dem nötigen Glück im Spiel nach vorn belohnt.

Späte Schlussoffensive der Italiener

Nach dem Wiederanpfiff kam bei der Squadra Azzurra überraschend Federico Marchetti für Starkeeper Gianluigi Buffon (eingeklemmter Ischiasnerv) ins Spiel. Und der neue Mann zwischen den Pfosten hatte gleich Glück, dass Enrique Vera (55.) freistehend knapp am Gehäuse vorbeizielte. Das sollte sich rächen, denn nach einem kapitalen Fehler von Torhüter Justo Villar, der Pepes Ecke anfängerhaft unterlief, staubte De Rossi zum Ausgleich ab. Die Italiener jubelten zurecht, denn der Treffer fiel praktisch aus dem Nichts. Zu mehr reichte es trotz einer (zu) späten Schluss-Offensive nicht, weil Keeper Villar bei Schüssen von Pepe (80.) und Montolivo (83.) zweimal zur Stelle war.