Foto: Hasan Amin/Veranstalter

Tolerant und weltoffen gibt sich das Internationale Theaterfestival Donzdorf auch in seiner zehnten Auflage. Zu Gast sind 16 Ensembles aus 14 Nationen.

Donzdorf - Weltoffen und beredt gibt sich das Internationale Theaterfestival Donzdorf auch in seiner zehnten Auflage, zu der die Theaterleute des örtlichen Aktionstheaters diesmal 16 Ensembles eingeladen haben. Diese rund 130 Gäste gehören 14 verschiedenen Nationen an und kommen aus drei Kontinenten in die Kleinstadt im Lautertal. Möglich wird das Festival durch den gemeinsamen Kraftakt, den das ehrenamtlich agierende Festivalteam zusammen mit dem Hauptamt der Stadtverwaltung jedes Mal aufs Neue unternimmt, um der Amateurtheaterszene und professionellen freien Gruppen eine Bühne zu bieten. Der Auftakt mit Reden, Sektempfang und einem besonderen Theatererlebnis findet am Mittwoch, 9. Mai, um 19 Uhr in der Stadthalle statt.

Festival der kurzen Wege

„Das Gelände ist wie ein Brennglas, da läuft man sich in den fünf Tagen ständig über den Weg“, beschreibt Raphael Wohlfahrt die besonders engen räumlichen Beziehungen auf dem Donzdorfer Festivalgelände. Der künstlerische Leiter des Aktionstheaters Donzdorf meint, es sei typisch für Donzdorf, wenn überall diskutiert werde – so entstünden auch jedes Mal neue Freundschaften im Dreieck zwischen der großen Bühne in der Stadthalle, dem Martinushaus mit seiner Kammertheaterbühne und dem Theatercafé sowie dem nahe gelegenen Restaurant im Schloss, wo alle Teilnehmer ihre Mahlzeiten einnehmen.

Zeit und Raum für Begegnung, Dialog, künstlerischen und menschlichen Austausch wollen die Festivalinitiatoren bieten und laden dazu Teilnehmer und Publikum zu den moderierten Nachbesprechnungen der Stücke jeden Morgen um 9 Uhr ins Martinushaus ein. Sie wünschen sich Begegnungen über alle politischen, kulturellen und religiösen Unterschiede hinweg, ganz im Sinne von Gerhart Kraner, der vor 26 Jahren das Festival erfand und der gemeinsam mit dem Donzdorfer Bürgermeister Martin Stölzle am Donnerstag, 10. Mai, um 9 Uhr im Stadthallenrestaurant über das diesjährige Festivalthema „Erinnerungen an die Zukunft“ diskutieren wird. Das Gespräch wird Stephan Schnell vom Bund Deutscher Amateurtheater leiten.

Tolerant und weltoffen

„Wir wollen den Geist des Festivals bewahren und sogar noch ausbauen“, erklärt Wohlfahrt, der dabei auch für seine Vorstandskollegen Mira Nagel sowie Angelika und Rainer Wascher spricht. Hier gehe es um gelebte Toleranz und Weltoffenheit. Dazu habe das Festivalteam Theatergruppen aus Iran, Ägypten, der Türkei, Israel, Tschechien, Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Polen, Spanien, Südafrika, Chile, Slowenien und Großbritannien eingeladen. Für die Jubiläumsausgabe des Festivals hatten die Organisatoren 60 Bewerbungen aus aller Welt gesichtet und eineinhalb Jahre Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt. „Das alles wäre ohne die großartige Unterstützung der Kommune und vor allem vom Hauptamtsleiter Gerd Rayer samt Team nicht möglich gewesen“, lobt Wohlfahrt. Er spricht von einer Zusammenarbeit, die sich über Jahrzehnte hinweg bewährt habe.

Sprachlosigkeit soll in Dialoge verwandelt werden, um das Andere, das Fremde und letztlich sich selbst besser verstehen zu können, das sei ein Hauptanliegen des Festivals, heißt es auf der Einladungskarte. Wohlfahrt hofft, dafür ein großes Publikum zu interessieren: „Wir rechnen wieder mit rund 2000 Gästen, würden uns aber auch freuen, an die Zahl 3000 heranzukommen.“ Wohlfahrt war bereits als Kind durch seine schauspielende Mutter zum Aktionstheater gestoßen und hatte auch im Schultheater mitgewirkt. Seit 2010 arbeitet er in der Festivalorganisation mit.