Blumenwiesen wie diese in München soll es auch in Leinfelden-Echterdingen geben. Foto: dpa

Beim Stadtfest von Leinfelden-Echterdingen werden 1000 Päckchen Pflanzensamen verteilt für blühende Wiesen.

Das sollte auf einer Wiese sein, auf der sich Schmetterlinge, Wildbienen und Co. wohlfühlen: etwas Agrimonia eupatoria, etwas Carum carvi, dazu Echium vulgare, Lotus Pedunculatus und natürlich Salvia pratensis. Auf etwas mehr als 60 solcher Zutaten bringt es die Mischung eines Samenspezialisten, der in Leinfelden-Echterdingen, aber auch darüber hinaus den wild lebenden Bestäubern blühende Landschaften bieten möchte. Auf Deutsch klingen die Zutaten zum Teil nicht weniger exotisch: Die rundblättrige Glockenblume gehört dazu, die nickende Kratzdistel, der gewöhnliche Natternkopf oder die gelbe Resede, aber auch so Vertrautes wie Klatschmohn, Johanniskraut, Spitzwegerich oder Thymian.

 

1000 Päckchen Pflanzenmischung

Damit diese Segnungen aber auch bei den Tierchen ankommen, ist der Mensch vonnöten, der diesen Samen in der Landschaft verteilt. Eine gute Gelegenheit dazu ist am 28. und am 29. Juni beim großen Stadtfest von Leinfelden-Echterdingen anlässlich der Gründung dieser Stadt vor 50 Jahren. Dann verteilen die Obst- und Gartenbauvereine Echterdingen und Stetten diese Mischung aus Wildblumen und -gräsern aus gesicherten Herkünften. Sie gibt es in kleinen Papiertütchen, in die ganz früher mal Brausepulver oder -stäbchen verpackt wurden. Heute geht es vor allem darum, der Umwelt etwas Gutes zu tun.

1000 solcher Päckchen liegen bereit auf dem Stadtfest. Und Michael Moll, Erster Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Echterdingen, denkt da großzügig: „Manche im Verein meinten, mit 500 Päckchen ist es auch getan. Aber ich finde, in dieser Sache sollte man nicht kleinlich sein. Und wenn die 1000 Päckchen nicht ausreichen, können wir jederzeit auch nachbestellen“.

Immerhin: Richtig angewendet, ergeben schon die 1000 Päckchen gut 1000 Quadratmeter blühende Wiese für Schmetterlinge und Wildbienen. Und auch den Menschen, die dies anpflanzen, wird neben der Tierschau noch einiges geboten. Etwa vier bis fünf Jahre wird dieser Pflanzensamen wirksam sein. Und in jedem dieser Jahre wird die Blumenmischung optisch etwas anders ausfallen, heißt es dazu in der Informationsbroschüre.

Die grüne Stadt grüner machen

„Das sind ausschließlich einheimische Pflanzen“, so Moll zu der Auswahl, „die sind winterhart und damit nachhaltig. Sie können zu jeder Jahreszeit eingepflanzt werden.“ Als idealer Zeitraum zum Anpflanzen wird freilich die Zeit von März bis Mai oder von August bis September angegeben, aber zwingend ist das selbstverständlich nicht.

Moll lobt die Kommune als „eine grüne Stadt“. Aber klar ist: Es ist längst nicht überall so grün wie auf der Weidacher Höhe, wo sich die Streuobstwiesen der Vereinsmitglieder befinden an der Gemarkungsgrenze zwischen Echterdingen und Stetten. Dort, an einem der Leuchtmasten der Flughafensicherung, wurde das Projekt „1000 Blüten zum 50. Stadtjubiläum“ vorgestellt in Anwesenheit von Benjamin Dihm, Erster Bürgermeister von Leinfelden-Echterdingen. Der hat auch viele lobende Worte parat für diese Aktion, denn in Sachen Grün und in Sachen Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleintiere kann nach wie vor viel getan werden in dieser Stadt, auch und vor allem im Kleinen.

Doch nicht nur des Pflanzensamens wegen lohnt sich ein Besuch beim Feststand des Obst- und Gartenbauvereins. Eben vom Standort Weidacher Höhe gibt es dort auch Apfelsaft zum Verkosten und für Kinder gibt es Pflanzaktionen. Und es gibt natürlich, wie es sich für einen lebendigen Verein gehört, viel Gelegenheit zum guten Miteinander.