Bibelmuseums-Leiterin Franziska Stocker-Schwarz Foto: bibliorama

Dank freien Eintritts steigert das bibliorama die Besucherzahlen um 100 Prozent. Die Aktion wird nun im September fortgeführt – mit einem besonderen Programm.

Stuttgart - Das Wort Gratiskultur hat einen faden Beigeschmack. Vor allem wenn damit eine Haltung gemeint ist, die es ablehnt, für im Internet verfügbare Inhalte von Journalismus, Literatur, Musik, Film oder Bild nichts mehr bezahlen zu wollen. Und doch gibt es Verfechter, die meinen: Kultur muss kostenlos sein, denn das wäre alles andere als umsonst. So hätten noch mehr Menschen Zugang zu Bildung, Geschichte oder Religion.

Aus diesem Grund haben die Briten bereits vor rund 15 Jahren den Eintritt zu den ständigen Museumsausstellungen abgeschafft. Tatsächlich nutzen seitdem auch Menschen die kulturellen Angebote, die sonst nicht den Weg ins Museum gefunden hätten.

Die gleiche Erfahrung hat nun auch Franziska Stocker-Schwarz im Bibelmuseum (Büchsenstraße 33) gemacht, als sie auf den Eintritt verzichtete. „Es hat gefruchtet. Im Juli und August hatten wir freien Eintritt. Und im Juli hat sich die Zahl der Einzelbesucher um über 100 Prozent gesteigert.“ Die Zahlen für August liegen ihr noch nicht vor. Aber es ist ebenfalls von einem guten Ergebnis auszugehen.

Auch im Sepetmber freier Eintritt

„Daher bleibt auch im September der Eintritt frei“, sagt die Leiterin des biblioramas, „und es gibt etliche tolle Veranstaltungen: offenes Psalmensingen oder super Vorträge, wie beispielsweise über die Hugenotten.“ Außerdem habe sie das Angebot im Bibelmuseum auch ganz grundsätzlich weiter verbessern können: „Es wird nun ein Audioguide in Deutsch, in leichter deutscher Sprache, in Englisch und Französisch zur Dauerausstellung kostenlos angeboten.“

Weitere niveauvolle Abendveranstaltungen gemeinsam mit der Stiftskirche Stuttgart stehen zusätzlich im Monat September auf dem Programm. „Darüber hinaus wird dem Publikum ein Geschenk gemacht: Der Musikantenfries der Sonderausstellung Psalmen in Fülle kann als Leporello mitgenommen werden“, sagt Stocker-Schwarz, die darauf hinweist, „dass dies alles die evangelische Landeskirche in Württemberg möglich macht“. Die Landeskirche schießt jährlich 400 000 Euro in den Unterhalt des Museums dazu. Die sonst üblichen Erträge über den Eintrittspreis (fünf Euro für Erwachsene/drei Euro ermäßigt) sind bisher nur ein Deckungsbeitrag.