Jungscharler beim Jahresfest 1918 vor dem alten CVJM-Gebäude in der Furtbachstraße Foto: CVJM Stuttgart

Seit hundert Jahren gibt es die kirchliche Jungschar für Kinder. Die Form hat sich im Lauf der Zeit verändert – heute gibt es sogar Fußball-Jungscharen mit Kabinenpredigt.

Stuttgart - Seit nunmehr einem Jahrhundert wird gesungen, gespielt und gebetet: Die kirchliche Jungschar hat am Sonntag ihr 100-Jähriges Jubiläum gefeiert. Der Christliche Verein Junger Männer (CVJM) Stuttgart und das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) haben zu diesem Anlass eine große Geburtstagsfeier ausgerichtet. Mehrere hundert Geburtstagsgäste wurden den Tag über in der Büchsenstraße begrüßt. Begonnen wurde mit einem Gottesdienst und einer Predigt von Roland Werner. Für viel Spaß auf der großen Geburtstagsfeier sorgten eine Hüpfburg oder das Kinderschminken.

Am 25. Februar 1915 schlug die Stunde der Jungschar. Zu Ehren des württembergischen Königs Wilhelm schlossen sich die Knabenabteilungen des CVJM Stuttgart zur sogenannten Jungschar zusammen. „Die religiöse Erziehung in Familien fällt beinahe aus, da ist es besonders wichtig, dass Kinder und Jugendliche hier in den Glauben hinein wachsen und in der Jungschar beheimatet werden“, sagt der Stuttgarter Regionalbischof Ulrich Mack. „Ich bin dem CVJM und dem Jugendwerk sehr dankbar, dass sie ihre Rolle mit Leben füllen. Die Kinder- und Jugendarbeit ist im Raum der Kirche einer der stärksten Bereiche“, so Mack weiter.

Paul Heinrich Fuchs ist seit fast 50 Jahren im CVJM aktiv und kann am besten berichten, wie es nach all den Jahren um den Verein steht. „Am Anfang waren in einer Gruppe bis zu hundert Kinder. Da konnte man nur singen und lesen, nun sind wir weniger, der Platz für kreative Spiele ist da“, so Fuchs, dem für seine Verdienste das goldene Weltbund-Abzeichen angesteckt wurde.

Fußball-Jungschar mit Kabinenpredigt

Jonathan Maisenbacher hat einen Weg gefunden, der zukunftsweisend sein könnte. Er leitet eine ganz besondere CVJM-Gruppe. „Wir sind eine Fußball-Jungschar und kicken hauptsächlich. Bei uns gibt es aber auch die Kabinenpredigt, eine Art Andacht, bei der die Kinder wieder runterkommen können. Das ist cool und zieht viele an, weil sie sich unter Fußball etwas vorstellen können“, sagt Maisenbacher. Die Kinder in ihren Lebenswelten abzuholen scheint das Konzept der Zukunft der Jungschar zu sein. Yasin Adigüzel plädiert auch dafür, Flüchtlinge mit Angeboten anzusprechen. „Hier hat die Jugendarbeit richtig Potenzial. Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen zu integrieren, das ist seit jeher eine christliche Aufgabe.“