Günther Schwarz, Andrea Klöber und Friedrich-Koh Dolge (r.) mit dem Plakat zum 100. Feierabendkonzert am 16. Mai Foto: Susanne Müller-Baji

Am Donnerstag, 16. Mai, findet das 100. Feierabendkonzert im Bezirksrathaus statt. Initiiert hat die Reihe die Bezirksvorsteherin Andrea Klöber zur Feuerbacher Kulturnacht 2009.

Feuerbach - Von manchen Ideen haben einfach alle etwas: Am Donnerstag wird der Feuerbacher Sitzungssaal bereits zum 100. Mal zum Konzertsaal und macht Lust auf klassische Musik. Gefeiert wird „da capo“, „von Anfang an“, mit Ausschnitten aus unterschiedlichen Programmen. Für viele ist es bereits ein Fixtermin: Einmal im Monat, immer donnerstags und zur besten Feierabendzeit, wird der Rathaus- zum Konzertsaal. Initiiert hat Bezirksvorsteherin Andrea Klöber die Veranstaltungsserie zur dritten Feuerbacher Kulturnacht 2009. „Ich war damals neu im Amt und hatte nur wenig Vorlaufzeit: Aber überall Kultur, nur das Rathaus bleibt dunkel – das konnte einfach nicht sein“, hat sie dazu einmal erzählt. Beim ersten Konzert konzertierte Musikschul-Bezirksleiter Günther Schwarz, der seither die Programmplanung der Veranstaltungen innehat.

Für den Auftakt hatte man auch aus praktischen Gründen die Besetzung Gitarre und Querflöte gewählt: Man verfügte noch über keinen Flügel. Das änderte sich, als der Erfolg der Idee offensichtlich wurde und man ein gebrauchtes Instrument erwerben konnte. „Con Fuoco“, „temperamentvoll, mit Feuer“, überschrieb man das Kooperationsprojekt mit der Musikschule, ein Verweis auf „Feuerbach“. „Feierabendkonzerte“ dagegen schafft schon verbal einen entspannten Rahmen und verweist auf die besondere Position der Veranstaltung: nicht mehr Nachmittagsprogramm, aber auch nicht abendfüllendes Konzert.

Rathaus auch als Kulturstätte erleben

Musikschuldirektor Friedrich-Koh Dolge spricht von einem „Solitär“ in der Veranstaltungslandschaft, Andrea Klöber freut sich, dass die Feuerbacher ihr Rathaus auch als Kulturstätte erleben können, „nicht nur als Ort, wo man seinen Reisepass abholt“. Mittlerweile erhalte sie regelmäßig Anfragen auch von arrivierten Künstlern, die gerne ein Feierabendkonzert bestreiten würden, erzählt sie. Doch dazu wird es nicht kommen: „Con Fuoco“ bleibt ein Podium für die Musikschule.

„Wir wollen keine Konkurrenz sein zu anderen Konzertveranstaltern“, sagt Dolge. Vielmehr gehe es darum, das Interesse an der Musik zu wecken: Das kostenlose und niederschwellige Kulturangebot soll geübte Konzertgänger und Neuinteressierte gleichermaßen ansprechen, jung und alt, arm und reich. Oft gibt es zu Beginn eine kleine Einführung und meist haben die Gäste danach Gelegenheit zum zwanglosen Gespräch mit den Musikern. Und wer weiß? Vielleicht erlebt man hier ja sogar große Talente zu Beginn ihrer Karriere.

Veranstaltungsreihe soll weitergehen

Zeit für eine Bestandsaufnahme: Das Alter der Besucher umspanne nachweislich „fünf bis 95 Jahre“, berichtet Andrea Klöber, zwischen zehn und 100 Gäste habe man zu den Terminen begrüßen können: „Die Zehn war ein Ausreißer; damals habe ich mal kurz über die Zukunft der Veranstaltung nachgedacht“, kann die Bezirksvorsteherin heute darüber lachen. Viel öfter aber hätten Günther Schwarz und sie noch nachbestuhlen müssen. Manchmal wurde es gar international im Sitzungssaal, wenn die Musikschule Gäste aus ihren Partnereinrichtungen begrüßen konnte, etwa aus der tschechischen Partnerstadt Brünn.

Alle Beteiligten sind sich einig: Es soll weitergehen – „am liebsten die nächsten 100 Jahre“ wie Dolge sagt. Und so geht die gute Idee nun in die Jubelrunde: Am 16. Mai gibt es das Jubiläums-Feierabendkonzert „Da Capo“ mit „herausragenden Musiktalenten der Stuttgarter Musikschule“, wie es in der Einladung heißt. Vor der Sommerpause stehen am 6. Juni noch Einblicke in die Alte Musik an und am 11. Juli feiert Violinen-Dozent Ovidiu Abramovici seinen Abschied.

Info Alle „Con fuoco“-Abende finden donnerstags im Bezirksrathaus, Wilhelm-Geiger-Platz 10, statt. Beginn ist jeweils um 18.30 Uhr.