Großer Ansturm beim Anschneiden der Geburtstagstorte Foto:  

Das Porsche Museum hat am Wochenende seinen zehnten Geburtstag gefeiert – inklusive Kuchen in Übergröße.

Stuttgart - Happy Birthday schallt es aus den Lautsprecherboxen, während die Besucher eine Gasse bilden. „So einen großen Kuchen habe ich noch nie gesehen“, sagt Achim Stejskal und lacht. Die Besucher scheinbar auch nicht, sie zücken ihre Handys und knipsen drauf los – wenn sie schon keines der begehrten Stücke ergattern, dann doch wenigstens ein Foto vom übergroßen Geburtstagskuchen. Das Backwerk wird durch die Gasse transportiert und aufgeschnitten.

Gemeinsam mit seinem Team hat Stejskal an diesem Wochenende den zehnten Geburtstag des Porsche Museums gefeiert. Den Auftakt bildete am 31. Januar eine musikalische Lesung mit Tatort-Kommissar Richy Müller sowie dem Pianisten und Komponisten Reinmar Henschke. Dass der Andrang am darauffolgenden Wochenende derart groß werden würde, lässt selbst den Museumsleiter staunend zurück. Rund 13 000 Besucher, darunter viele Kinder, sind am ersten Februarwochenende nach Zuffenhausen gekommen, um sich die Ausstellung anzusehen und am Rahmenprogramm teilzunehmen. „Ich fühle mich heute eigentlich wie vor zehn Jahren. Nur dass noch mehr Besucher anwesend sind, als bei der Eröffnung“, sagt Stejskal sichtlich überwältigt.

Einblicke in die Werkstatt und Motorhauben

Dass der Ansturm so groß ist, liegt sicher nicht nur am freien Eintritt: Das Jubiläum hat Einblicke ermöglicht, die es sonst nicht gibt. Da wäre die üblicherweise geschlossene Werkstatt. In dieser durften sich die kleinen Gäste schminken lassen, eine Fotobox hielt Erinnerungen fest und ein Karikaturist Portraits. Ein Blick hinter die Kulissen gewährten auch die Exponate selbst. Von zehn Renn- und Sportwagen wurden die Motorhauben geöffnet, unter anderem vom Porsche 935/78 „Moby Dick“.

Erstmals an diesem Wochenende wurden außerdem zwei Standortführungen über das Werksgelände von Zuffenhausen angeboten. Der Rundgang führte Interessierte vorbei am Backsteingebäude Werk 1, in das Porsche im Jahr 1938 einzog. Dort gab es außerdem einen Blick in die Zukunft: Ab 2019 produziert das Stammwerk zusätzlich zu den Modellen 911 und 718 ebenso den Taycan, den ersten rein elektrisch angetriebenen Sportwagen von Porsche. „Diese neue Ära der Marke möchten wir auch mit dem Museum begleiten.“

Das Museum soll ein lebendiges Haus sein

Seit der Eröffnung vor zehn Jahren konnten die Museumsmacher rund 4,5 Millionen Besucher aus aller Welt begrüßen. Kaum ein Land dessen Vertreter noch nicht ihren Weg nach Zuffenhausen gefunden haben. Wer von weit her kommt, kombiniert den Besuch häufig mit einem Besuch des Mercedes-Benz Museums, wo anlässlich des Jubiläums ein Porsche ausgestellt wurde. „Wir haben da keine Berührungsängste“, so der Museumsleiter mit einem Augenzwinkern.

Das Konzept sei es damals wie heute ein lebendiges Haus zu schaffen, fast alle ausgestellten Exponate befinden sich in fahrbereitem Zustand – und sind dementsprechend immer wieder rund um den Globus im Einsatz. So waren die fahrenden Botschafter der Marke unter anderem auf Messen, Rallyes und Motorsportveranstaltungen in China, USA, Tasmanien, Japan und Südafrika unterwegs. Die rund 80 Exponate umfassende Ausstellung befinde sich deshalb im stetigen Wandel. Auch die Museumsausstattung selbst: Neu ist etwa der Multimediaguide, der jetzt den Audioguide abgelöst hat. Die bisherigen Hörbeiträge wurden um 5000 Bilder sowie 700 Filme zu allen Exponaten in der Dauerausstellung erweitert. Auch in Zukunft will das Museum fortschrittlich bleiben: „Wir haben gezeigt, dass wir hier mehr machen als alte Autos zu polieren. Wir sind das emotionale und funktionale Zentrum von Porsche und zu einer Visitenkarte der Marke geworden“, sagt Stejskal.