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Unterstützung: Land schickt zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei nach Berlin.

Stuttgart - Der 1. Mai wird auch für die Polizei in Baden-Württemberg ein echter Tag der Arbeit: Zwei Hundertschaften der Bereitschaftspolizei schickt das Innenministerium nach Berlin, um den Kollegen dort bei den Kundgebungen und drohenden Krawallen zu helfen. Tagsüber wird es am Samstag in der Hauptstadt eine Demonstration der rechtsextremistischen NPD geben, die linke Gegendemonstranten verhindern wollen. Nach Einbruch der Dunkelheit wird mit Gewalttaten der Autonomen gerechnet, die sich schon fast traditionell an diesem Tag mit der Staatsmacht anlegen und auf Zerstörung aus sind. 6000 Beamte aus dem gesamten Bundesgebiet sollen dagegenhalten.

Vergangenes Jahr gab es nach offizieller Zählung in Berlin an dem Tag 479 verletzte Beamte, die meisten davon kamen mit Prellungen davon. Dieses Jahr befürchten die Behörden allerdings eine noch größere Gewalt, aber für das Stuttgarter Innenministerium ist dies kein Grund, der Hauptstadt die angeforderte Unterstützung zu verweigern. Eine solche Hilfe zwischen den Bundesländern sei "guter Brauch", so die Sprecherin des Innenministeriums. In Baden-Baden, als im April 2009 rund 15 000 Polizisten den Nato-Gipfel schützen mussten, habe Baden-Württemberg auch Unterstützung aus anderen Bundesländern erhalten. Allerdings könne man nicht mehr als zwei Hundertschaften entbehren, weil die Polizei auch im Südwesten am Samstag mehrere Großveranstaltungen sichern müsse.

Im Vergleich zu Berlin und Hamburg ist die Szene der Linksextremisten im Südwesten klein. Gewaltbereit sind rund 590. Der Verfassungsschutz des Landes rechnet für Samstag mit keiner Gewalt, auch wenn es in Karlsruhe und auf dem Stuttgarter Marktplatz (ab 11 Uhr) "revolutionäre" Kundgebungen geben wird. Von den 2400 Rechtsextremisten im Land werden laut Verfassungsschutz rund 100 nach Schweinfurt oder Würzburg reisen, wo es am Samstag entsprechende Aufmärsche geben soll.