Es sind Videoaufnahmen, die Pferdefreunden nahe gehen. Bei der 1. Mai-Demo werden drei Tiere verletzt. Peta übt scharfe Kritik, während die Polizei den Einsatz von Pferden rechtfertigt.
Vier berittene Pferde, die von Reiterinnen und Reitern in eine grölende Menge geführt werden. Vor wenigen Tagen kam es bei der „Revolutionären 1. Mai Demo“ in Stuttgart bei Ausschreitungen auch zum Einsatz von Pferden. Drei der Tiere wurden verletzt, vor allem an den Hinterläufen sollen die Tiere laut Polizeiangaben Wunden davon getragen haben. Aufnahmen unserer Zeitungen zeigen unter anderem, wie ein Tier in Bedrängnis kommt und umknickt:
Neben linken Gruppierungen, die an der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes zweifeln, melden sich nun auch Tierrechtler zu Wort. Sie werfen die Frage auf, wie sinnvoll es ist, Pferde überhaupt an solchen Orten einzusetzen. Unter anderem die Tierrechtsorganisation Peta übt massive Kritik an dem Umgang mit den Tieren und hat Strafanzeige gestellt. „Der Einsatz von Pferden bei der 1. Mai-Demonstration lässt Tierfreunden den Atem stocken. Die Tiere wurden unter Zwang in die Menschenmasse gedrängt“, so die Organisation. Tierquälerei sei bei der Ausbildung von Pferden und Hunden an der Tagesordnung, so der Vorwurf. Die Tiere würden als „Hilfsmittel benutzt“.
Die Polizei verteidigt unterdessen die Ausbildung und den Einsatz: „Polizeipferde sind äußerst wertvolle Einsatzmittel, gerade bei Versammlungslagen. In Hinblick auf die Videoaufnahmen werde deutlich, wie wichtig sie im Polizeialltag seien. Mithilfe der Tiere könne „gewalttätigen Demonstranten bestmöglich dosiert begegnet werden“, heißt es. So könnten Beamtinnen und Beamte besser geschützt werden, auch wenn es in diesem Fall „leider zu Verletzungen bei Mensch und Tier“ gekommen sei. Deshalb habe eine Untersuchung durch den Tierarzt „selbstverständlich unmittelbar stattgefunden.“
20 Pferde in Stuttgart
Doch wer ist für die Tiere im Sicherheitsapparat zuständig? In Baden-Württemberg gibt es zwei Polizeireiterstaffeln, eine in Mannheim, eine andere in Stuttgart. Sie gehören den Bereitschaftspolizeidirektionen des Polizeipräsidiums Einsatz an. In Stuttgart stehen den Beamten insgesamt 20 Pferde zur Verfügung. Die drei verletzten Tiere sind bislang allerdings noch nicht wieder auf den Straßen. Erst wenn sie wieder vollständig auskuriert sind, sollen sie zum Einsatz kommen.
Laut Polizeiangaben wurden am Tag der Arbeit 25 Beamtinnen und Beamte leicht verletzt. Linke Gruppen sprachen von fast 100 verletzten Demonstrierenden. 167 Personen müssen mit einem Strafverfahren rechnen.