Volkstanz vor der kleinen Maien-Birke in Echterdingen Foto: Götz Schultheiss

Weil den Verantwortlichen das Aufstellen eines ausgewachsenen Maibaums zu gefährlich war, entsannen sie sich der Geschichte des Brauchs – und überraschten mit einer kuriosen Idee.

Echterdingen - Der Mai ohne Maibaum ist wie Weihnachten ohne Christbaum. Aus Gründen der Sicherheit – im vergangenen Jahr hatte es beim Maibaumstellen im Land zwei Tote gegeben – hat der Handels- und Gewerbeverein in Echterdingen auf das Aufstellen des 28 Meter hohen Maibaums verzichtet. Trotzdem ließen sich die Echterdinger die Festlaune nicht verderben. Etwa 500 strömten bei strahlendem Sonnenschein zur Hocketse mit Blasmusik der Filderer auf das malerische Areal zwischen Altem Rathaus und Stadtkirche.

Schließlich kam als Überraschung doch noch ein Maibaum: eine etwa vier Meter hohe, mit Bändern geschmückte Birke auf einem üppig mit lila Fliederblüten dekorierten Wagen – gefolgt von Mitgliedern des Vereins Echterdinger Tracht und der Kindertanzgruppe der Landjugend. „Sie sehen, es gibt doch noch einen Maienbaum. Er ist nicht mehr der dickste auf den Fildern, aber dafür gibt es heute das schönste Fest“, sagte deren Vorsitzender Wolfgang Haug. Die Birke sei keine Notlösung: „Mit Birken hat der Brauch der Maibäume im 16. Jahrhundert angefangen“, sagte er.

Die Birke erfüllt die Sicherheitsvorschriften

„Die Birke wurde biologisch angebaut und nachhaltig abgebaut“, scherzten Jens Fischer, Holger Laiss und Holger Luick von s´Höfle, dem diesjährigen Veranstalter der Maihocketse. „Im nächsten Jahr stellt der Vereinsring wieder einen großen Maibaum auf. Wir sind nur eingesprungen“, sagte Jens Fischer. Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell bilanzierte zufrieden: „Heute erfüllen wir die Sicherheitsvorschriften. Die Birke ist ein Novum.“

Bereits am Freitagabend hatte die Freiwillige Feuerwehr bei kühlen Temperaturen mit dem Kran eines Stuttgarter Unternehmens den 19 Meter hohen Maibaum auf dem Marktplatz in Harthausen aufgestellt. „Es ist unser 20 Maibaum. Wir rechnen mit 70 bis 100 Gästen bei der Hocketse. Wenn es ihnen kalt wird, gehen sie wieder“, sagte der Vereinsringvorsitzende Bernhard Neumeister.