Im Hinspiel ging es hoch her, am Ende siegte der VfB mit 2:1. Foto: Pressefoto Baumann

Taktikblogger Jonas Bischofberger zeigt auf, wie der VfB Stuttgart den Geißbock bei den Hörnern packen kann, um die Punkte aus Köln zu entführen.

Stuttgart - Ein wenig ungewöhnlich ist es schon, dass der 1. FC Köln im Kampf um den Nichtabstieg ausgerechnet auf Stefan Ruthenbeck setzt, einen Trainer der bei seinen vorherigen Stationen vor allem für ruhigen Ballbesitzfußball bekannt war. Von Ballbesitz ist in Köln derzeit nicht allzu viel zu sehen. Der Fokus beim akut abstiegsgefährdeten FC liegt auf Pressing, Konterspiel und taktischer Flexibilität.

• Köln mit guter Kompaktheit aber wenig Zugriff

• Verliert die Mannschaft mit mehr Ballbesitz?

• Köln schwer auszurechnen

Kölns Pressing: Kompakt aber passiv

Dabei ist das Pressing der Kölner an sich gar nicht mal besonders gut. Die Mannschaft fühlt sich sichtlich am wohlsten, wenn sie sich in der eigenen Hälfte einigeln kann. Dann stehen sie auch ausgesprochen kompakt. Die Spieler, die nicht in unmittelbarer Ballnähe liegen, laufen Lücken so vorausschauend zu, dass man als Gegner schwer ein Durchkommen findet. Das Problem bei Köln ist aber, dass sie aus ihrer Kompaktheit heraus kaum Zugriff auf den Ball entwickeln. Sie halten lieber den Kontakt nach hinten, anstatt konsequent anzulaufen. Das sorgt dafür, dass Köln beim Aufrücken in höheres Pressing bisweilen leicht überspielt wird.

Das tiefe Verteidigen von Köln hat zur Folge, dass sie die Bälle recht weit hinten gewinnen und im Umschalten dann vorne häufig in Unterzahl sind. Umso wichtiger ist, dass sie durchaus spielstarke Sechser und Innenverteidiger in ihren Reihen haben, die den Ball auch unter Druck laufen lassen können, damit die Mannschaft aufrücken kann. Vorne setzen sie dann mit Osako und Terodde auf ein Sturmduo, das sich hervorragend ergänzt: Osako ist sehr gut darin, Bälle in Drucksituationen zu behaupten, während Terodde geschickt in die Räume ausweicht, die der Japaner dadurch öffnet.

Wer will den Ball haben?

Legt man beide Teams nebeneinander ist die Situation aus taktischer Sicht ganz interessant. Sowohl der VfB als auch der FC spielen am liebsten selbst auf Konter, sind aber beide auch nicht ganz sattelfest was das Verteidigen und Verhindern von Kontern des Gegners angeht. Man kann sich also darauf einstellen, dass keine der Mannschaften unbedingt die dominante Rolle in diesem Spiel annehmen will. Vielleicht werden sich beide Mannschaften vor ambitioniertem Aufbau scheuen und ihr Glück mit zweiten Bällen suchen. Vielleicht kommt es aber auch zur ersten Ballbesitzprüfung für Korkuts Stuttgarter.

Für den VfB spricht in dieser Partie, dass das Grundniveau im Pressing höher einzuschätzen ist als das der Kölner. Der FC ist dafür wesentlich schwerer auszurechnen. Zuletzt experimentierte Ruthenbeck mit verschiedenen Formationen, wechselte zwischen Vierer- und Fünferketten und schreckte auch vor unorthodoxen Systemen, etwa einem 5-1-3-1 gegen Hannover, nicht zurück. Der Spielball, was taktische Anpassungen angeht, liegt also klar bei den Kölnern und könnte ihnen einen entscheidenden Vorteil verschaffen.

VfB Stuttgart - Bundesliga

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