Entscheidender Baustein des FCH-Erfolgs: Trainer Frank Schmidt (li.). Foto: Baumann

Der 1. FC Heidenheim steuert mit Riesenschritten dem Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga entgegen. Trainer Frank Schmidt und Geschäftsführer Holger Sanwald sind die wichtigsten Bausteine des Erfolgs.

Der 1. FC Heidenheim steuert mit Riesenschritten dem Aufstieg in die Zweite Fußball-Bundesliga entgegen. Trainer Frank Schmidt und Geschäftsführer Holger Sanwald sind die wichtigsten Bausteine des Erfolgs.

Heidenheim - Es dauert nicht lange bis Frank Schmidt (40) an sein Handy geht. Ob er mit Blick auf die 0711-Vorwahl mit einem Anruf des VfB Stuttgart gerechnet habe, bei dem er gerüchteweise schon als Kandidat gehandelt wurde? Der Erfolgstrainer des Fußball-Drittligisten 1. FC Heidenheim lässt sich nicht aus der Reserve locken: „Nein, ich bin nicht erschrocken, als ich die Stuttgarter Nummer gesehen habe“, sagt er. Weil irgendwelche Abwerbungsversuche ohnehin zwecklos wären, wie er durchblicken lässt. „Wir stehen vor dem Erreichen unseres großen Ziels, wir werden uns den Aufstieg nicht mehr nehmen lassen“, sagt Schmidt. Er besitzt einen Vertrag bis 2015. Und die Früchte seiner akribischen Arbeit will er auch ernten. In der zweiten Liga.

Satte 16 Punkte beträgt der Vorsprung auf Relegationsplatz drei. Die vergangenen sechs Auswärtsspiele gewann der FCH jeweils zu Null. Doch wer vor dem Gastspiel bei den Stuttgarter Kickers an diesem Samstag (14 Uhr/Gazistadion) darauf spekuliert, der Spitzenreiter könnte es nun etwas lockerer angehen, der dürfte sich täuschen. Schmidt nennt es „das Bayern-Gen“, das er seiner Mannschaft eingepflanzt hat. Dieser unbändige Wille, immer das nächste Spiel zu gewinnen, ist kein Zufall. Geschäftsführer Holger Sanwald (47), sagt warum: „Zweimal haben wir jeweils kurz vor Schluss den Aufstieg verspielt. Wir haben uns geschworen, in dieser Saison nichts mehr herzuschenken.“ Ganz nach dem legendären Motto von Olli Kahn – Weiter, immer weiter!

Mit dieser Konsequenz hat Heidenheim auch seine Mannschaft Schritt für Schritt weiterentwickelt. Das schnelle Umschaltspiel, die starke Offensive mit dem überragenden Kapitän Marc Schnatterer (elf Saisontore) – dies waren schon in den vergangenen Jahren die Pluspunkte. Die Schwächen lagen in der Defensive. Schmidt hat sie behoben. Durch personelle und taktische Maßnahmen konnte die Fehlerquote auf ein Minimum reduziert werden. „Unser Trainer hat mit viel Geduld ein Team geformt, das durch seine Reife und Beständigkeit besticht“, sagt Sanwald.

Der Geschäftsführer ist der Vater des kometenhaften Aufstiegs. Ob Bierausschank vor 150 Zuschauern in der Landesliga, Platz streuen, Jugendleiter oder Interimstrainer – Sanwald war sich nie für etwas zu schade. 1994 übernahm der ehemalige Stürmer im Alter von 27 Jahren die Abteilungsleitung der Fußballer in der Landesliga. Der Etat betrug 80 000 Mark. Heute liegt das Budget bei neun Millionen Euro. „Holger hatte schon vor 20 Jahren von der zweiten Liga gesprochen“, erinnert sich Michael Zeyer. Die Kickers-Sportdirektor spielte gemeinsam mit Sanwald in der Jugend, beide besuchten dasselbe Gymnasium in Heidenheim.

Mit Leidenschaft, Beharrlichkeit und Ideenreichtum begann Sanwald, andere von seiner Vision zu begeistern. Ihm gelang es, ein enges Netzwerk zu Politik und Wirtschaft zu knüpfen. Längst genügt die Infrastruktur der Voith-Arena höheren Ansprüchen. Die Ausbaustufe auf 13 000 Zuschauer ist beendet. Die Investitionen von 25 Millionen Euro wurden von der Stadt (15 Millionen) und dem Verein mit seinen rund 300 Sponsoren gestemmt. Selbst die Umwandlung in eine erstligataugliche Arena mit 25 000 Zuschauern ist möglich.

Wo die Grenzen für Heidenheim liegen? „Warum soll Platz zehn in der zweiten Liga das Maximale sein. Für mich gibt es keine limitierenden Faktoren“, erklärt Sanwald. Und am Ehrgeiz von Frank Schmidt, in der Bundesliga anzukommen, gibt es ohnehin keinen Zweifel. „Das treibt mich an“, sagt er ganz offen. Das „Bayern-Gen“ seiner Mannschaft kommt schließlich nicht von ungefähr.