Feiertag: Fans und Spieler jubeln mit Trainer Schmidt (3. v. li.) Foto: dpa

Die Negativbeispiele SSV Ulm 1846 und SSV Reutlingen sind für den 1. FC Heidenheim Warnung genug. Der Zweitliga-Aufsteiger will bei aller Euphorie kühlen Kopf bewahren und sich im Gegensatz zu den württembergischen Rivalen langfristig oben halten.

Heidenheim - Genießen. Einfach nur genießen. Das war das Motto von Holger Sanwald am Ostermontag. „Wir haben so viele Jahre für diesen Erfolg gearbeitet“, sagte der Geschäftsführer des 1. FC Heidenheim. „Jetzt folgt die schönste Phase der Saison. Wir können ohne Druck aufspielen.“ Das 1:1 bei der SV Elversberg reichte, um am viertletzten Spieltag den Sprung nach oben perfekt zu machen. Doch der FCH setzte sich gleich neue Ziele. In dieser Saison will der Fußballclub noch das WFV-Pokal-Finale gegen die Stuttgarter Kickers am 7. Mai (19 Uhr) in Großaspach gewinnen – und sich als Meister aus Liga drei verabschieden. „Wir möchten uns in den letzten Saisonspielen ganz bestimmt nichts vorwerfen lassen“, stellte Trainer Frank Schmidt klar.

Mit viel Leidenschaft und Akribie hat der Coach gemeinsam mit Sanwald seinen dritten Aufstieg als FCH-Trainer nach 2008 und 2009 vorbereitet. Und längst plant das Duo die Zukunft. „Der Aufstieg ist eine Riesen-Herausforderung, wir werden bei aller Euphorie kühlen Kopf bewahren“, betont Sanwald. Harakiri-Aktionen schließt er aus. Die Abstürze der einstigen Emporkömmlinge SSV Ulm 1846 und SSV Reutlingen seien warnende Beispiele. Obwohl im aktuellen Kader noch Entwicklungspotenzial steckt, wird das Leistungsvermögen realistisch eingeschätzt: Vier bis sechs Verstärkungen sollen her – im Gespräch sind Adriano Grimaldi (VfL Osnabrück), Marcel Ziemer (1. FC Saarbrücken) und Patrick Funk (VfB). Bei den Finanzen setzt Sanwald weiter auf die Unterstützung der Stadt und der Sponsoren. Zumal der notwendige Ausbau des Stadions von einem Fassungsvermögen von 13 000 auf 15 000 Zuschauer drei Millionen Euro kostet. Der Verein kann jeden Cent gebrauchen. Das zeigt auch die Tatsache, dass künftig „sehr wahrscheinlich“ (Sanwald) auf eine U-23-Oberligaelf verzichtet wird, deren Etat er pro Jahr auf 400 000 Euro beziffert. Sanwald: „Wir stecken das Geld lieber in ein Nachwuchsleistungszentrum und leihen Talente, die den Sprung in die zweite Liga nicht gleich schaffen, an Partnervereine aus.“

Auch was die Saisonziele des künftigen Zweitligisten betrifft, hat der FCH-Fußballchef klare Vorstellungen: „Wir wollen den Klassenverbleib schaffen und vor dem VfR Aalen landen.“ Der Kampf um die Nummer eins auf der Ostalb werde die Region elektrisieren. Manche Fans träumen sogar von der Bundesliga. Trainer Schmidt hat dazu seine eigene Meinung: „Man darf sich grundsätzlich nicht im Kopf beschränken, doch es wäre vermessen, jetzt daran zu denken – und man muss immer wissen, der Erfolg führt über die Treppe, niemals über den Fahrstuhl.“