Die neuen Schalker „Eurofighter“ haben ihre Kämpfer-Mentalität mit in die Bundesliga gebracht. Foto: Bongarts

Von Müdigkeit kaum eine Spur. Drei Tage nach dem kräftezehrenden Europa-League-Duell mit Borussia Mönchengladbach zeigte Schalke auch in Mainz ein gutes Spiel. Für den Schalker Sportchef war das Spiel etwas ganz Besonderes

Mainz - Der Europa-League-Erfolg in Mönchengladbach hat den FC Schalke 04 auch in der Fußball-Bundesliga beflügelt. Die Schalker gewannen am Sonntag mit 1:0 (0:0) bei Mainz 05 und bescherten ihrem Sportchef Christian Heidel damit eine erfolgreiche Rückkehr in die alte Heimat. Das Siegtor vor 30 847 Zuschauern schoss Sead Kolasinac in der 50. Minute.

„Es ist schon etwas Besonderes für mich“, sagte Heidel nach dem Spiel in einem Sky-Interview. „Ich denke, dass es eine Energieleistung war.“

Während S04 nun auch in der Bundesliga nur noch vier Punkte hinter den internationalen Plätzen liegt, wird der Druck auf die Mainzer im Abstiegskampf immer größer. Nach dem dritten Spiel in Serie ohne Sieg und den Ergebnissen der Konkurrenz am Samstag beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch zwei Punkte. „Wir müssen es einfach annehmen“, sagte der Mainzer Mittelfeldspieler Danny Latza zum Abstiegskampf. „Wir stecken jetzt mittendrin.“

Die Gäste dominierten die Anfangsphase

Heidel wurde in seiner Heimatstadt Mainz mit warmem Applaus empfangen. Von 1992 bis 2016 war er Manager der 05er. Die meisten Spieler wie auch Mitarbeiter seines Gegners hat er selbst noch eingestellt. „Ich war überrascht, wie groß das alles ist“, sagte er vor dem Spiel über seinen ungewohnten Gang in die Gästekabine der Opel Arena. „Es ist schon merkwürdig, wenn man auf einmal in die andere Tür reingeht.“

Aber auch für einen zweiten Protagonisten war dies ein besonderer Nachmittag: Schiedsrichter Wolfgang Stark pfiff am Sonntag sein 339. Bundesliga-Spiel und stellte damit den Rekord von Markus Merk ein. Der 47 Jahre alte Stark hatte sein Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse am 4. April 1997 gegeben.

Den Schalkern war die große Belastung so kurz nach 90 dramatischen Europapokal-Minuten zunächst nicht anzumerken. Die Gäste dominierten die Anfangsphase und zeigten dabei einige gefällige wenn auch nicht sonderlich gefährliche Angriffe. Bei einem Schuss von Guido Burgstaller in der 15. Minute kamen die Knappen einer frühen Führung noch am nächsten.

Mainz lief anfangs nur hinterher und biss sich nach etwa 20 Minuten in diese Partie. Die Angriffe der Gastgeber hatten dabei mehr Wucht als die der Schalker, vor allem der linke Flügel mit Daniel Brosinski und Jairo Samperio sorgte immer wieder für Schwung.

Kurz nach der Pause der Schock für Mainz 05

Zumeist fehlte der Mainzer Offensive die letzte Präzision, doch in der 37. und 38. Minute wurde es gleich dreimal brenzlig: Zweimal scheiterte Danny Latza an Torwart Ralf Fährmann, einmal hatte Bojan Krkic eine gute Kopfballchance. Der prominente Neuzugang machte sein bislang auffälligstes Spiel für den FSV. „Gerade in der ersten Halbzeit müssen wir eigentlich in Führung gehen“, sagte Latza.

Kurz nach der Pause dann jedoch der Schock für Mainz 05: Kolasinac stürmte auf der linken Seite nach vorne, spielte einen Doppelpass mit Burgstaller und traf zum 0:1. „Das war klasse rausgespielt“, sagte Heidel. Er lobte den Torschützen: „Wenn er nach vorne geht, ist er kaum zu halten.“

05-Trainer Martin Schmidt reagierte darauf mit der Einwechselung der beiden Offensivspieler Pablo De Blasis und Robin Quaison. Seine Mannschaft griff danach auch wütend, aber zumeist kopflos an. Genau in solchen Situationen fehlt den lauf- und kampfstarken Mainzern zu häufig eine spielerische Linie.

Schalke erhielt dadurch einigen Raum zum Kontern, machte daraus aber zu wenig. In der Schlussminute verpasste Nabil Bentaleb freistehend die Entscheidung. In der Defensive hielten die Gäste dem Mainzer Druck jedoch erfolgreich stand.