Flüchtlinge in Stuttgart sollen geimpft werden. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen alle Flüchtlinge, die in den großen Einrichtungen in Stuttgart untergebracht sind, mindestens einmal gegen tückischsten Krankheiten geimpft sein. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats und der Gemeinderat müssen dem rund 1,2 Millionen teuren Vorhaben erst noch zustimmen.

Stuttgart - Bis zum Ende des kommenden Jahres sollen alle Flüchtlinge, die in den großen Einrichtungen der Landeshauptstadt untergebracht sind, mindestens einmal gegen tückischsten Krankheiten geimpft sein. Der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats und der Gemeinderat müssen dem rund 1,2 Millionen teuren Vorhaben in der kommenden Woche allerdings erst noch zustimmen.

Nicht nur gegen Grippe, auch gegen andere Krankheiten soll geimpft werden

Etwa 7000 Flüchtlinge leben derzeit in Stuttgart. Mit 9200 wird im Lauf des kommenden Jahres in den großen städtischen Unterkünften gerechnet. „Stimmen die Stadträte der Impfaktion zu, wollen wir sofort den Impfungen in den Unterkünften beginnen “, sagt Dr. Dr. Hans-Otto Tropp. Er ist Leiter des städtischen Gesundheitsamts in Stuttgart. Das Gesundheitsamt setzt bei dem Impfprogramm auf die Unterstützung durch ehrenamtliche Ärzte. Die Impfung von Flüchtlingen, die in kleineren Unterkünften leben, sollen von den niedergelassenen Kollegen übernommen werden. Aufgabe des Gesundheitsamt soll es sein, die Aktion zu organisieren und zu koordinieren.

Grundidee war die Überlegung, dass in den Großunterkünften Grippeimpfungen nicht nur Sinn machen, sondern sogar notwendig sind, um eine Ausbreitung der Viren zu verhindern. „Doch wenn man schon impft, sollte man auch eine Grundimmunisierung anstreben“, stellt Tropp fest. Mit der Grundimmunisierung sind Impfungen außer gegen Grippe auch gegen Masern, Mumps, Röteln, Kinderlähmung, Keuchhusten, Tetanus und gegen Diphtherie gemeint. „Die Grundimmunisierung beginnt mit jeweils drei Mehrfachspritzen. Diese erste Impfungen muss in einer zweiten und dritten Impfung vervollständigt werden“, sagt Tropp.

Impfaktion ist freiwillig

Für die Koordination und Organisation der Impfaktion, die für die Flüchtlinge freiwillig ist, hat das Gesundheitsamt rund 2, 5 zusätzliche Stellen beantrag: eine Drittel Stelle für einen Arzt als Verbindung zwischen Gesundheitsamt und niedergelassenen sowie ehrenamtlichen Ärzten, 1,4 Stellen für Assistenzkräfte und eine knappe Stelle für die Organisation der Impfstoffe. Die Stadtverwaltung rechnet mit einem Kostenaufwand von 1,2 Millionen Euro für das Pogramm. „Die Menschen sind geschwächt durch ihre Flucht. Sie suchen bei uns Schutz, und das meint auch Schutz vor Krankheiten. Daher ist es wichtig, gegen ansteckende Krankheiten weitgehend immun zu sein“, stellt Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP fest.

Fezer hält das Geld auch deshalb für gut investiert, da durch die Impfungen kostenintensivere Erkrankungen reduziert werden können. Ob es in der Tat gelingt, alle Flüchtlinge in städtischen Einrichtungen zu impfen ist ungewiss: „Die einen kommen, die anderen gehen. Da ist es sehr schwierig den Überblick zu behalten“, stellt Tropp fest.

Mit den Impfungen begonnen werden soll jedenfalls bereits in der übernächsten Woche, grünes Licht vom Verwaltungsausschuss am kommenden Mittwoch und vom Gemeinderat am Donnerstag vorausgesetzt.