Am Boden zerstört: VfB-Stuttgart-Stürmer Shinji Okazaki Foto: dpa

Die SpVgg Greuther Fürth hat auf ihrer Abschiedstournee einen Achtungserfolg beim VfB Stuttgart gefeiert - und die Schwaben damit mächtig blamiert. Labbadias Team hatte die besseren Chancen, konnte sie aber nicht verwerten.

Stuttgart - Der Frust nach der Nullnummer gegen Absteiger SpVgg Greuther Fürth saß beim VfB Stuttgart tief. Sportdirektor Fredi Bobic fand die 0:2 (0:0)-Heimniederlage „total ärgerlich“. Die Laune von Stuttgarts Coach Bruno Labbadia war im Keller, weil seine Spieler die Partie „optimal angegangen“ waren, am Ende aber keine Tore schossen. Trotz Dauerdrucks des schwäbischen DFB-Pokalfinalisten siegten die Fürther auf ihrer Abschiedstournee und holten ihren vierten Saisonerfolg.

„Wir waren total unterlegen“, sagte „Kleeblatt“-Trainer Frank Kramer zur ersten Hälfte, in der der VfB den leblosen Tabellenletzten förmlich an die Wand spielte. „In der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt.“

Eigentor von Sakai, rote Karte für Rüdiger

Ein Eigentor von Gotoku Sakai (51. Minute) stellte vor 48.300 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena den Spielverlauf auf den Kopf. Ilir Azemi (89.) besiegelte die 15. Niederlage der Schwaben. In einer hitzigen Schlussphase sah VfB-Verteidiger Antonio Rüdiger wegen Nachtretens noch die Rote Karte (74.), nur eine Minute später hielt Sven Ulreich einen Foulelfmeter von Fürths Bernd Nehrig.

Bobic hatte vor der Partie das Casting für das DFB-Pokal-Endspiel am 1. Juni in Berlin gegen den FC Bayern München eingeläutet. Seine Kicker nahmen sich die Ansage zu Herzen. Gegen einen Gegner, der wenig bis gar keine Gefahr ausstrahlte, gab der VfB Stuttgart von Beginn den Ton an.

Okazaki gibt alles, doch er trifft nicht

Dafür modifizierte Trainer Labbadia seine Taktik. Nach der 10. Gelben Karte gegen Goalgetter Vedad Ibisevic brachte der Stuttgarter Coach Shinji Okazaki. Zur Unterstützung im Sturm zog Labbadia noch Martin Harnik von der offensiven Außenposition weiter nach vorn.

Okazaki präsentierte sich prächtig - wuselig, anspielbar, eifrig. Der Schütze des entscheidenden Treffers beim 1:0-Hinspielsieg blieb in der 18. Minute bei einem Kopfball glücklos, neun Minuten später verpasste er eine scharfe Hereingabe von Ibrahima Traoré knapp.

Von der vermeintlichen Fürther Auswärtsstärke war während des schwäbischen Dauerdrucks nichts zu sehen. Kurz nach einem satten Schuss von Alexandru Maxim (34.) von der Strafraumgrenze reagierte SpVgg-Trainer Kramer und brachte für Thomas Pledl den defensiven Matthias Zimmermann.

Fürth berappelte sich leicht - Edgar Pribs (36.) Chance war Ausdruck davon. Doch die riesige Gelegenheit zur Stuttgarter Führung vergab der flinke Traoré (38.). Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Kapitän Christian Gentner scheiterte die Nummer 16 am linken Außenpfosten.

Schludrigkeit rächt sich

Die Schludrigkeit der Schwaben rächte sich. Gotoku Sakai (51.) wollte einen Ball im eigenen Sechzehner vor Prib klären, traf dabei jedoch unglücklich ins eigene Tor. Gentner & Co. wurden daraufhin von ihren Fans mit einem Pfeifkonzert bedacht. Der frühere Greuther Trainer Labbadia brachte in Federico Macheda (67.) eine neue Spitze, doch das 2:0 verpasste Nikola Djurdjic (71.), der aus wenigen Metern den Außenpfosten traf.

In der hitzigen Schlussphase musste Rüdiger nach Rot zum Duschen, dann hielt Ulreich noch einen Strafstoß von Nehrig. Der eingewechselte Azemi markierte den Schlusspunkt für Fürth.