Mit betretenen Mienen bedanken sich Gotoku Sakai (links) und Adam Hlousek nach dem Spiel gegen Paderborn bei den Fans. Nach dem 0:0 muss der VfB Stuttgart mit 17 Punkten im Tabellenkeller überwintern. Foto: dpa

Der VfB Stuttgart hat den ersehnten Befreiungsschlag vor der Winterpause verpasst. Nach dem eher mäßigen Spiel gegen den SC Paderborn muss das Team von Huub Stevens nun 17 Punkten im Tabellenkeller überwintern.

Stuttgart - Zum Scherzen war Huub Stevens nach der trostlosen Nullnummer gegen Aufsteiger SC Paderborn überhaupt nicht zumute. „Was wir heute geleistet haben, ist nicht zum Lachen“, schimpfte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem deprimierenden Schlusspunkt unter ein ohnehin enttäuschendes Fußball-Jahr der Schwaben. „Wenn man so reingeht wie wir, kann man das Spiel nicht gewinnen.“

Die leidenschaftslos auftretende Mannschaft des Niederländers musste sich am Samstag vor 55.000 Zuschauern in einem Bundesliga-Langweiler mit einem 0:0 begnügen und überwintert im Tabellenkeller. „Das kannst du nicht akzeptieren, das werde ich nicht akzeptieren“, zürnte Stevens, der seinen Kickern mangelnde Aggressivität vorwarf.

Die Gäste blieben zwar auch im siebten Spiel nacheinander sieglos, haben mit beachtlichen 19 Zählern jedoch sogar zwei Punkte mehr auf dem Konto als die Schwaben. „Darauf können wir alle sehr stolz sein“, meinte Paderborns Trainer André Breitenreiter.

Buchwald: Alles auf den Prüfstand stellen

Schon vor der Partie hatte der VfB-Ehrenrat Guido Buchwald eine schonungslose Aufarbeitung gefordert. „Aus meiner Sicht sollte man die Pause nutzen, um alles noch mal auf den Prüfstand zu stellen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Hohe Investitionen in den Kader sind vorerst nicht geplant. „Wir sind gehalten, kleine Schritte zu machen. Im Winter kommt sicher nicht der ganz große Name“, sagte Aufsichtsratschef Joachim Schmidt den „Stuttgarter Nachrichten“.

Dabei könnten die Schwaben durchaus Verstärkung gebrauchen. Von Festtags-Fußball waren beide Mannschaften meilenweit entfernt. Viel zu schleppend und schlampig präsentierten sich der VfB und SCP im Aufbau, in der Rückwärtsbewegung leisteten sie sich viele Fehler. Nach Chancen von Timo Werner (13.) und Daniel Didavi (17.), der für den am Oberschenkel verletzten Alexandru Maxim auflief, hätten die Gäste die Führung erzielen müssen: Moritz Stoppelkamp (20.) scheiterte allerdings nach einem herrlichen Doppelpass mit Lukas Rupp an Stuttgarts Schlussmann Sven Ulreich.

Die Paderborner versuchten das Spiel zu machen, waren dabei immer wieder über die linke Seite aktiv. Bei den viel zu zögerlichen Schwaben mühte sich Didavi, der vor seinem Muskelbündelriss letztmals am 27. September beim 1:0 gegen Hannover 96 in der Startelf gestanden hatte, um Akzente. Chancen waren lediglich Zufallsprodukte.

Starres Spiel der Stuttgarter

Nach einem Kopfball von Adam Hlousek (30.) zwang Didavi (34.) SC-Torwart Lukas Kruse mit einem Freistoß zu einer Flugeinlage. Für den größten Aufschrei im Langeweiler sorgte Paderborns Daniel Brückner (41.), der mit einer Kopfballrückgabe fast seinen eigenen Torwart überrumpelt hätte. Der Ball landete allerdings am Pfosten.

Im ersten Kräftemessen beider Teams in der Bundesliga knüpften die Stuttgarter nach dem Wechsel an ihren inspirationsfreien Auftritt an. VfB-Kapitän Christian Gentner mühte sich um etwas Struktur, doch zunächst musste sein Teamkollege Ulreich (55.) einen Kopfball von Uwe Hünemeier entschärfen.

Stevens setzte mit der Einwechslung von Daniel Ginczek (61.), Moritz Leitner (65.) und Filip Kostic (76.) nochmal auf frische Kräfte, doch auch sie belebten das starre Stuttgarter Spiel nicht entscheidend. Die Paderborner boten mit ihrem Minimalisten-Fußball weiter Paroli und durften sich schließlich über den Punktgewinn bei den chronisch heimschwachen Schwaben freuen. „Wir haben eine super Hinrunde gespielt“, resümierte Brückner. „Das ist einfach traumhaft.“