Zur Diskussion über die Mehrwertsteuer-Senkung für Hotelbetriebe:Infolge der weltweiten Finanz- und

Zur Diskussion über die Mehrwertsteuer-Senkung für Hotelbetriebe:

Infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise befinden sich Tausende Beherbergungsbetriebe in einer existenzbedrohenden Situation. Die Hotellerie war 2009 das am stärksten von der Finanzkrise betroffene Branchensegment innerhalb des Gastgewerbes. Die durchschnittlichen Erlöse je verfügbarem Zimmer sanken in den ersten acht Monaten 2009 im Vorjahresvergleich um 13,4 Prozent.

Doch werden denn Luxushotels mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz unterstützt? Tatsache ist, dass das klassische Beherbergungsgewerbe in Deutschland nicht nur mittelständisch, sondern weitgehend kleinbetrieblich strukturiert ist. Fast ein Drittel der Betriebe setzen jährlich weniger als 100 000 Euro netto um. Bei 76 Prozent der Betriebe liegt der Jahresnettoumsatz unter 500 000 Euro.

Einem Gasthofbetreiber auf dem Land, der mit seinem Betrieb 2009 einen Jahresnettoumsatz bis 500 000 Euro erwirtschaftet hat, bleiben laut Betriebsvergleich nach Abzug aller Kosten 39 000 Euro Gewinn. Das sind 39 000 Euro Jahresverdienst, von dem er sich und seine Familie ernähren und versorgen muss. Bei einem Eigentumsbetrieb verbleiben bei dem Unternehmer 53 100 Euro. Die meisten Hotels in Deutschland werden nach wie vor individuell geführt. Zur Kettenhotellerie gehören nur 1283 Betriebe. Das entspricht einem Anteil an allen Betrieben von 3,4 Prozent.

Da besteht also kein Platz für Neidkampagnen unter Verweis auf das Klischee der allein profitierenden Luxushotelketten. Die Reduzierung der Mehrwertsteuer war ein wichtiger Impuls für die heimische Tourismuswirtschaft. Gäste, Mitarbeiter sowie Handwerker und Zulieferer werden hiervon profitieren. Eines sei noch am Rande bemerkt: Viele Hoteliers haben die Mehrwertsteuer-Erhöhung zum 1. Januar 2007 von 16 auf 19 Prozent selbst tragen müssen und wegen des Wettbewerbsdrucks in Deutschland nicht an die Gäste weitergegeben.

Sebastian Kurz, Nürtingen (per E-Mail)