Die CSU hatte im Koalitionsvertrag durchgesetzt, dass Eltern, die ab 2013

Die CSU hatte im Koalitionsvertrag durchgesetzt, dass Eltern, die ab 2013 ihre Ein- und Zweijährigen zu Hause

erziehen, dafür ein Betreuungsgeld

bekommen. Nun zeichnet sich eine

Alternative ab.

Von Norbert Wallet

und Markus Grabitz

BERLIN. Der Chef der Unions-Arbeitnehmergruppe im Bundestag, Peter Weiß, schlägt vor, das für 2013 geplante Betreuungsgeld nicht in bar auszuzahlen. Vielmehr sollen Eltern, die ihre Kinder im Alter von ein und zwei Jahren zu Hause erziehen, Rentenanwartschaften gutgeschrieben bekommen.

Das Geheimkonzept von Weiß, das dieser Zeitung vorliegt, will verhindern, dass das Betreuungsgeld weiterhin als "Herdprämie" zerredet wird. Der Betreuungsgeld-plan hatte in der Union nie besonders viele Freunde. Kritiker nennen das Betreuungsgeld "Herdprämie", weil es gerade für Mütter einen Anreiz darstelle, die traditionelle Rolle auszufüllen, zu Hause zu bleiben und nicht wieder in den Beruf einzusteigen. Die Sorge ist groß, dass gerade sozial Schwache und Ausländer das Betreuungsgeld nehmen und ihren Kindern so Integrationschancen verspielen. Weiß verteidigte sein Konzept: "Der Grundsatz der Wahlfreiheit für Mütter und Väter wird konkret ausgestaltet." Wer, statt arbeiten zu gehen, ganztägig zu Hause die Kinder betreut, "dessen Tätigkeit wird als Quasi-Berufstätigkeit anerkannt". Außerdem werde die Idee einer "eigenständigen Alterssicherung" vor allem der Frau vorangebracht.

In der Union findet die Idee bereits Unterstützung. Die Vorsitzende der Frauen-Union, Maria Böhmer, sagte unserer Zeitung. "Die Frauen-Union ist gegen eine Barauszahlung des Betreuungsgeldes." Böhmer spricht sich dafür aus, dass die 150 Euro "wahlweise in der Altersvorsorge, der beruflichen Weiterbildung, der Verbesserung von Sprachkenntnissen von Migranten und zur Absicherung in der Pflege" verwandt werden können. Entscheidend sei, dass "Nachteile, die Erziehende insbesondere in der Altersvorsorge und beim beruflichen Wiedereinstieg erfahren, ein Stück weit ausgeglichen werden". Auf die Einführung des Betreuungsgeldes hatte vor allem die CSU gedrungen, die FDP war stets skeptisch.

Tagesthema

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