Von Michael IsenbergSTUTTGART. Der Bundestag hat im Juli 2009 die Therapie

Von Michael Isenberg

STUTTGART. Der Bundestag hat im Juli 2009 die Therapie schwer Drogenabhängiger mit dem synthetischen Heroin Diamorphin gesetzlich geregelt. In der Landeshauptstadt hätte in diesem Jahr die Versorgung von bis zu 50 Kranken mit dem Ersatzstoff beginnen können. Daraus wird nichts, frühestens im kommenden Jahr könne mit der neuen Therapie gestartet werden, sagt der für Stuttgart zuständige Suchtmediziner

Krankenkassen, Kassenärzte und Kliniken streiten sich ums Geld. Das Sozialministerium im Land will sich auf Anfrage nicht mehr auf ein Datum für die Einführung der Behandlung festlegen. Neben der Landeshauptstadt sind Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Heilbronn, Ulm, Tübingen, Ravensburg und Singen als Therapieorte geplant.

Der Einsatz von Diamorphin wurde 2002 in sechs Städten getestet. Aus ärztlicher Sicht war das Projekt ein Erfolg. 2006 machte sich die Sozialministerin Monika Stolz (CDU), selbst Ärztin, für die Therapie stark. Die CDU lehnte das Projekt aber ab.

Die Richtlinien für den Einsatz des Ersatzstoffes sind deutlich strenger als die für das in Stuttgart in einer Schwerpunktpraxis seit Jahren eingesetzte Methadon. Diamorphin darf nur in der Praxis gespritzt werden. Das macht einen Betrieb an sieben Tagen in der Woche nötig. In Stuttgart könnten dadurch Zusatzkosten von bis zu 400 000 Euro entstehen. Die Schwerpunktpraxis wird von der Stadt bisher mit bis zu 160 000 Euro jährlich unterstützt. Eine Aufstockung des Zuschusses durch den Gemeinderat wird angesichts des Sparkurses als kritisch eingeschätzt.

Tagesthema

Stuttgart und Region Seite 15