Sebastian Rudy (20/Mittelfeld) Foto: AP

Keine Experimente in der Krise: Trainer Gross setzt zunächst noch auf Erfahrung.

Stuttgart - Auf die Generation Kuranyi folgte die Generation Gomez. Jetzt schnuppern Julian Schieber und Sebastian Rudy bei den VfB-Profis rein - doch der Sprung nach oben gelingt ihnen noch nicht. Für Jugendkoordinator Thomas Albeck ist das nur eine Frage der Zeit: "Die nächsten Talente drängen schon nach."

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Bisher funktionierte der Nachschub nahezu perfekt. Die VfB-Jugend brachte die Talente hervor, die Profis sagten Danke und bauten die Nachwuchsspieler zu Stars auf. Das war bei den Jungen Wilden so - bei Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel und Timo Hildebrand. Später schossen Mario Gomez, Sami Khedira, Serdar Tasci, Christian Gentner und Andreas Beck ins Rampenlicht. Der VfB war ligaweit der Marktführer in Sachen Jugendarbeit. Und im Grunde hat sich daran auch nichts geändert - auch wenn andere Clubs mit ihren Talenten zurzeit mehr von sich reden machen: Schalke 04 mit Lukas Schmitz (21/Abwehr), Christoph Moritz (20/Mittelfeld) und Joel Matip (18/Mittelfeld), Borussia Dortmund mit Mats Hummels (21/Abwehr), Neven Subotic (21/Abwehr) und Nuri Sahin (21/Mittelfeld), und der FC Bayern pflegt vor dem Duell gegen den VfB am Samstag ganz extrem den Jugendstil - mit Diego Contento (19/Abwehr), David Alaba (17/Mittelfeld) und Mehmet Ekici (19/Mittelfeld).

Der VfB muss sich dahinter nicht verstecken - auch wenn die Talente zurzeit nicht so zum Zuge kommen. Stürmer Julian Schieber (21) war in der Hinrunde unter dem Teamchef Markus Babbel Stammspieler bei den Profis. Seit Christian Gross die Roten trainiert, kam er in der Bundesliga in zehn möglichen Spielen nur noch sieben Minuten lang zum Zuge. Mittelfeldspieler Sebastian Rudy (20) kam in der Hinrunde auf zehn Bundesligaeinsätze - und unter Gross auf drei Kurzeinsätze. Daniel Didavi (20/Mittelfeld) und Patrick Funk (20/Mittelfeld) sind Stammkräfte beim VfB II. In der Vorbereitung durften sie mit ins Trainingslager der Profis, zum Einsatz kamen sie seither nicht.

Kein Beinbruch, findet Thomas Albeck. "Christian Gross setzt grundsätzlich schon auf junge Spieler", sagt der Jugendkoordinator der Roten, "aber durch den sportlichen Misserfolg in der Hinrunde war er gezwungen, die Prioritäten anders zu setzen. Er musste den Karren flott bekommen. Dass er dabei nicht auf unerfahrene Talente baut, ist nachvollziehbar." Nun hat sich die Mannschaft gefangen. "In der Schlussphase der Saison werden Spieler wie Rudy und Schieber sicher häufiger zum Einsatz kommen", hofft Albeck. Wobei Schieber den Nachteil hat, "dass er drei Nationalstürmer vor sich hat, die allesamt treffen". Zudem soll Sven Ulreich (21) kommende Saison die Nachfolge von Torhüter Jens Lehmann antreten.

In Bernd Leno (18), dem deutschen B-Jugendmeister mit dem VfB, drängt der nächste Keeper schon nach. "Er hat eine sensationelle Entwicklung genommen. Er strahlt Souveränität und Ruhe aus, wie man sie in seinem Alter selten findet", sagt Albeck. Vom VfB II stehen Tobias Rühle (19/Sturm) und der zurzeit verletzte Sebastian Enderle (20/Abwehr) auf dem Sprung, als größte Talente der A-Junioren (Jahrgang 1991) gelten Kapitän Thomas Geyer (Abwehr), Sebastian Hertner (Abwehr), Raphael Holzhauser (Mittelfeld) und Öztürk Karatas (Sturm).