Während Sami Khedira (links)sich nach anderen Vereinen umschaut, grübelt man beim VfB, wie er zu halten ist. Foto: Baumann

Beim VfB Stuttgart fragt man sich, wie der Weggang von Sami Khedira bloß zu zu verhindern ist.

Stuttgart - Ostern ist vorbei, aber beim VfB geht die Suche jetzt erst richtig los - nach einer Lösung, die den Weggang von Sami Khedira (23) verhindert.

Wie sie aussehen könnte, ist kein Geheimnis. Aber nach allem, was man weiß, schmiedet Horst Heldt keine Pläne, eine Bank zu überfallen. Er muss Cacau, Jens Lehmann und Alexander Hleb ersetzen, Leihgabe Cristian Molinaro soll weiter an den Verein gebunden werden.

Das kostet Geld, die Quelle aus der Champions League sprudelt nicht mehr, und der VfB-Manager brummt: "Finanzielle Abenteuer können wir uns nicht leisten."

Deshalb zeichnet sich ab: Eines der größten Talente, das der VfB je hatte, verlässt den Verein - vielleicht schon nach Ende dieser Saison, sehr wahrscheinlich aber nach der nächsten.

Seit 16 Jahren beim VfB

Khediras Vertrag läuft am 30. Juni 2011 aus, dann könnte der defensive Mittelfeldspieler ablösefrei wechseln. Er hätte dann 16 Jahre lang das Trikot mit dem roten Brustring getragen und im Berufsleben würde man sagen: Es ist an der Zeit, seine Nase mal in einen anderen Wind zu halten.

Aber was ist im Profifußball schon normal? Der VfB steckt pro Saison rund 1,5 Million Euro in den Nachwuchsbereich, da blickt der Kaufmann gern auch mal auf die Rendite.

Bei Mario Gomez ging die Rechnung auf. Der VfB erhöhte sein Gehalt auf rund 3,5 Millionen Euro und bekam im Gegenzug die Unterschrift unter einen Vierjahresvertrag mit festgeschriebener Ablösesumme. Der FC Bayern überwies dann 35 Millionen Euro Ablöse.

Der Fall von Khedira liegt ein bisschen komplizierter. Gute Stürmer sind so selten wie ein Sechser im Lotto, Mittelfeldspieler mit Klasse sind leichter zu finden. Was bedeutet: Die Ablösesumme von Khedira dürfte im besten Fall irgendwo zwischen zehn und 15 Millionen Euro liegen.

Aber auch nur dann, wenn es dem VfB gelänge, einen Drei- oder besser noch Vierjahresvertrag mit ihm auszuhandeln.

Doppeltes Jahresgehalt - das wären rund fünf Millionen

Das Jahressalär von Sami Khedira beim VfB liegt derzeit vorsichtig geschätzt bei rund 2,5 Millionen Euro. Horst Heldt müsste es wohl mehr als verdoppeln, damit Khedira und seine Berater überhaupt darüber nachdenken, den Vertrag noch einmal in die Hand zu nehmen.

Das würde den finanziellen Spielraum für den VfB aber gewaltig einengen, nicht aber den des FC Bayern. Ob Zufall oder nicht: Die Münchner haben mit Mark van Bommel (32) eben erst nur um ein Jahr verlängert und suchen 2011 Ersatz für den Niederländer.

Die Kasse gibt die Richtung vor

Kein Zweifel: Khedira ist für den VfB inzwischen eine Nummer zu groß: So betrachtet war es wohl kein Zufall, dass Horst Heldt zu Beginn dieser Saison einen Transfer einfädelte, über den sich viele wunderten: Zdravko Kuzmanovic kam für acht Millionen Euro vom AC Florenz und hat sich inzwischen im defensiven Mittelfeld warm gespielt.

Am Samstag schoss er den VfB zum 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach. Überdies kommt Christian Gentner ablösefrei vom VfL Wolfsburg zurück. Auch er spielt am liebsten auf Khediras Position. Christian Träsch ist als zweiter "Sechser" gesetzt. Auch Martin Lanig steht nach seinem Kreuzbandriss wieder zur Verfügung.

Heldt muss sich bald schon entscheiden: Und die Kasse gibt die Richtung vor.