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VfB-Reservist bangt um WM-Chance – Keine Rotation: Trainer Gross hält an Stammelf fest.

Stuttgart - Dieser junge Mann ist eine Granate. Ein Mega-Talent, ein angehender Weltstar - mindestens. Zumindest erweckt Christian Gross diesen Eindruck, wenn er über Zdravko Kuzmanovic redet. Dann sagt der Trainer des VfB Stuttgart schon mal Sätze wie: "Kuz hat strategische Qualitäten. Er ist aggressiv und lauffreudig. Ich mag seinen Ehrgeiz. Er ist auf dem besten Weg, eine tolle Karriere zu machen."

Kuzmanovic hört dieses Lob wohl. Nur fragt er sich - und mit ihm zahlreiche Fans der Roten: Warum spielt er dann so selten? Und: Platzt deshalb sein großer Traum - die WM-Teilnahme mit Serbien, für das er bisher 24-mal im Einsatz war?

Mit persönlichen Vorbehalten des Trainers gegen seinen Mittelfeldspieler hat das nichts zu tun. Dafür umso mehr mit der Philosophie, die Christian Gross ohne Kompromisse durchzieht. Der Schweizer ist im Dezember angetreten, um den VfB vor dem Abstieg zu bewahren, und rasch hat er festgestellt, was die Mannschaft am dringendsten benötigte: Sicherheit und Balance. Also hat er sich für eine Startelf entschieden, von der er sich den größtmöglichen Erfolg versprach - und weil sich von Beginn an die Siege einstellten, hat er an ihr festgehalten. So unbeirrt, wie Markus Babbel lange Zeit die Rotation für das Nonplusultra hielt, so konsequent setzt dessen Nachfolger Gross auf seine eingespielte Elf, die er allenfalls gegen Spielende variiert - indem er zum Beispiel Kuzmanovic einwechselt.

Dabei hat der junge Stefano Celozzi erst am Samstag in Bremen demonstriert, dass ihm eine Pause womöglich guttun würde. Er verschuldete den Foulelfmeter, den Torsten Frings zum 2:2-Ausgleich verwandelte. Für Celozzi könnte Christian Träsch auf seine Position als rechter Verteidiger zurückkehren - und schon wäre im Mittelfeld ein Platz für Kuzmanovic frei. Doch das ist für Christian Gross wohl kein Thema. "Für Zdravko ist es keine einfache Situation. Aber er ist ein Kämpfer. Seine Chance wird kommen", sagt Gross.

Kuzmanovic tröstet das nicht: "Wenn ich bis zum Saisonende immer nur 30 Minuten spiele, gefährde ich meine WM-Chance." Gut möglich - es gibt nur keine Alternative.

Wer Kuzmanovic ein wenig näher kennt, der weiß: Es grummelt und brodelt in ihm. Wie sehr - das lesen Sie in unserer Printausgabe vom 10. März.