Die Polizei zweifelt an der Aussage eines Elfjährigen, der angegeben hat, von einem Dunkelhäutigen angegriffen worden zu sein. Foto: geschichtenfotograf.de

Am Mittwoch hatte die Meldung, ein Junge in Korb sei vom Fahrrad in einen Teich gestoßen worden, für Aufregung gesorgt. Im Internet kursierte die Beschreibung eines dunkelhäutigen Täters. Jetzt sagt ein Zeuge, es gab gar keinen Unbekannten.

Korb - Die Geschichte hat buchstäblich und in sozialen Netzwerken Wellen geschlagen: Ein elfjähriger Junge hatte am Mittwochmorgen gegen 7.45 Uhr in Korb (Rems-Murr-Kreis) nichtsahnend auf seinem Fahrrad am Korber Seeplatz auf einen Klassenkameraden gewartet, als plötzlich ein Unbekannter auf ihn zuraste und ihn samt seinem Drahtesel bewusst und mit voller Absicht ins Wasser stieß. So zumindest hatte der Junge den Vorfall seiner Mutter geschildert, die daraufhin Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstattete.

Diese ließ mit einem Zeugenaufruf nach dem Unbekannten suchen (hier lesen Sie die erste Polizeimeldung). Im sozialen Netzwerk Facebook beschrieb die Mutter den Täter als „dunkelhäutige Person“ – was einige Nutzer zum Anlass zu kritischen Kommentaren zur Einwanderungspolitik und – ihrer Meinung nach – zu laxen deutschen Gesetzen nahmen. Auch Forderungen nach einer Kastration des Täters und nach einer Bürgerwehr wurden laut.

Laut Polizei könnte der Angriff nur ausgedacht worden sein – die Mutter glaubt dem Jungen

Am Donnerstag meldete sich bei den Ordnungshütern dann tatsächlich ein Augenzeuge. Der indes schilderte die Angelegenheit etwas anders: Der Bub sei tatsächlich ins Wasser gefallen – dies allerdings ohne Beteiligung eines Fremden, sondern aufgrund eines Fahrfehlers. Die Polizei hat den Fall allerdings noch nicht ganz abgeschlossen: Die Ermittlungen dauerten an, heißt es in deren Bericht.

Die Mutter zumindest scheint nicht an die unerwartete Wendung zu glauben. In einer lokalen Facebook-Gruppe zieht sie wiederum die Aussage des Zeugen infrage und fragt ihrerseits, warum dieser dann nicht geholfen habe.