An der Kanzelwand kann man mit einem Skipass in Deutschland und in Österreich Ski fahren. Foto: Bergbahnen Oberstdorf/Kleinwalsertal

In den Alpen gibt es immer mehr Zweiländerskigebiete. Wir stellen sechs Reviere vor, in denen höchstens beim Après-Ski der Schlagbaum fällt.

1. Nauders/Reschenpass
Das Skiparadies Reschenpass verbindet Italien mit Österreich, sprich: Südtirol mit dem Tiroler Oberland. In Nauders am Revier Bergkastel stehen für Schnee-Cracks einige anspruchsvolle Strecken bereit. Aber auch Anfänger wagen sich hinauf und wieder hinunter: Die Zirmabfahrt ist eine der breitesten Abfahrten Tirols - ideal, wenn das Können als Neuling oder Wiedereinsteiger noch schmal ausfällt. Weiteres Schmankerl auf österreichischer Seite: Tirols längste Rodelbahn (acht Kilometer). Mit der Gondel geht’s auf 2200 Meter Höhe. Kenner kehren unterwegs in der Lärchenalm ein. Dort gibt’s das Blut des Tiroler Oberlands: leckeren Zirbenschnaps. Ganztagsskipass: 36 Euro, www.nauders.com.

2. Sella Nevea/Kanin-Bovec
Die Füße stecken in Skischuhen, die Augen kleben an einem Hochseetanker. Zu viel getankt? Mitnichten. Unterhalb des italienisch-slowenischen Kaninmassivs hat man bei guter Sicht freien Blick auf den Golf von Triest. Skifahren und Meerblick - ein überaus seltenes Vergnügen. Das Kaninmassiv ist Teil der Julischen Alpen, rund 80 Kilometer Luftlinie sind es von dort bis zur Adria. Erst vor drei Jahren erfolgte der Zusammenschluss des italienischen Skigebiets Sella Nevea mit dem slowenischen Kanin-Bovec. Ein Sessellift überbrückt die Grenze. Beide Skiarenen konnten sich durch die Kooperation nahezu verdoppeln. Das jüngste unter den Zweiländerskigebieten punktet mit einer ansehnlichen Sonnenstatistik und vergleichsweise günstigen Preisen. Ganztagsskipass: 35 Euro, www.boveckanin.si.

3. Fellhorn-Kanzelwand
Wenn irgendwo Almdudler draufsteht, dann kann Österreich nicht weit sein. Einer der Funparks, die für Freestyle-Skifahrer und Boarder in den Schnee „geshaped“ werden, trägt den Namen der österreichischen Limonade. Die Funparks am Fellhorn zählen zu den besten auf deutschem Boden. Riden und Jumpen, bis die Kanzelwand kopfsteht. Womit wir auch schon im österreichischen Teil des Zweiländerskiverbunds wären. Das Areal erstreckt sich von Oberstdorf bis ins österreichische Kleinwalsertal. Im Dorf Riezlern wartet auf Skifahrer und Boarder nach getaner Arbeit die Plattform - eine Schirmbar für die zweite Halbzeit. Sprichwort: Après-Ski. Wer hat’s erfunden? Natürlich die Österreicher. Ganztagsskipass: 35 Euro, www.das-hoechste.com.

4. Ischgl/Samnaun
Was haben Katy Perry, Kylie Minogue und Udo Jürgens gemeinsam? Sie alle brachten schon die Massen inmitten der Paznauner Bergwelt in Wallung. Ischgl trägt nicht zufällig den Beinamen Ballermann der Alpen. Offizielles Motto: „Relax. If you can. . .“. Dank der Skischaukel ins schweizerische Samnaun ist der Skispaß grenzenlos. Ein einziger Skipass eröffnet 238 Pistenkilometer in der Silvretta Skiarena. Von Ischgls Bergen lassen Shopaholics die Skier gerne ins benachbarte Samnaun flutschen. Als Zollausschlussgebiet ist das Dorf eine einzige Duty-free-Zone. Doch Obacht, der verlängerte Arm des Gesetzes hat nicht nur den Alkohol in den Blutbahnen im Visier, sondern auch in den Taschen und Rucksäcken. Wer auf Brettern schmuggelt, blecht. Ganztagsskipass: 42,50 Euro, www.ischgl.com, www.samnaun.ch.

5. Portes du Soleil
221 Lifte und 650 Pistenkilometer - mehr geht nicht. Portes du Soleil ist das größte zusammenhängende Skigebiet der Welt. Darunter solch klangvolle Resorts wie Morzine oder Champéry. Eine Woche reicht nicht aus, um alle Pisten des binationalen Skigebiets abzufahren. Portes du Soleil macht vieles möglich - sogar die Schweiz ohne Vignette zu befahren. Während auf Schweizer Seite der eidgenössischen Gemütlichkeit in rustikalen Hütten und Chalets gefrönt wird, regiert auf französischer Seite mitunter Alpenarchitektur vom Reißbrett. Das ist nicht immer schön, aber die bestens präparierten Pisten gleichen das im Handumdrehen aus. Darunter die legendäre schwarze Buckelpiste „Schweizer Wand“ (französisch: Chavanette). Selbst Pistenraupenfahrer werfen hier das Handtuch: Die Wand ist mit 80 Prozent Durchschnittshangneigung derart steil, dass sie nicht präpariert werden kann. Ganztagsskipass: 45 Euro, www.portesdusoleil.com,

6. La Rosière/La Thuile
Im Schatten des Mont Blanc und doch von der Sonne verwöhnt: Der höchste Berg der Alpen türmt sich in unmittelbarer Nähe der Skipisten auf. Aber die meisten Pistenkilometer liegen gen Süden. Vor allem der französische Teil des Skigebiets, La Rosière, ist eines der sonnenreichsten der französischen Alpen. Besonderes Highlight sind Heliskiing-Trips zu benachbarten Gletschern. Für Nostalgiefans gibt es einen Sessellift im Retro-Look: der bzw. das Maison Blanche, natürlich mit neuester Technik ausgestattet. Schon 1986 wurde La Rosière mit der benachbarten italienischen Skiarena La Thuile im Aostatal zum Skiparadies Espace San Bernardo zusammengeschlossen. So entstanden über 70 Pisten und 160 Abfahrtskilometer. La Thuile - das klingt nicht gerade italienisch. Hintergrund: Das Aostatal hat französische Wurzeln. Noch heute sprechen viele Bewohner Frankoprovenzalisch. Auch sonst läuft hier einiges anders als im Rest Italiens: Die regionale Kaffeespezialität Caffè alla Valdostana, flambierter Kaffee mit Schnaps, wird aus dem Freundschaftsbecher getrunken. Bei besonderen Anlässen, etwa am letzten Abend, wandert sie reihum. Das erleichtert den Abschied von der Sonnenseite des Lebens. Ganztagsskipass: 38 Euro, www.larosiere.net.