Die Stadtbahn-Station Wagrainäcker: Ihre Schließung ist kein Thema mehr. Foto: Leif Piechowski

Die Stuttgarter Straßenbahnen AG hat in ihrem Verkehrskonzept einige Weichen neu gestellt. Im Dezember 2016 will sie Vaihingen an die Stadtbahnlinie U 14 statt die U 1 anschließen. Dadurch wird Mühlhausen mit zwei Stadtbahnlinien angebunden.

Stuttgart - Der Streit darüber, wie Mühlhausen künftig ins Stadtbahnnetz eingebunden wird, ist erledigt. Wolfgang Arnold, Technischer Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), hat den Weg dafür freigemacht, dass die Fahrgäste von und nach Mühlhausen sich ab Dezember 2016 zweier Stadtbahnlinien bedienen können.

Wie bisher geplant, sollen Bahnen der dann neuen Linie U 12 von Dürrlewang im Süden über den Hallschlag und Mühlhausen nach Remseck verkehren. Anders als bisher geplant will Arnold aber die vom Vogelrain in Heslach kommenden Bahnen der alten U 14 nicht vor Mühlhausen umkehren und die Fahrgäste bei Hofen auf die U 12 umsteigen lassen. Die U 14 solle doch weiterhin bis Mühlhausen betrieben werden, schlug Arnold am Dienstag zunächst dem Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik und danach dem SSB-Aufsichtsrat vor.

In beiden Gremien gab es viel Lob und großen Rückhalt dafür. Das bedeutet, dass die SSB keine zweigleisige Kehranlage für die U14-Bahnen bei Hofen mehr errichten wird. Auch die Idee, trotz des knappen Platzes eine solche Anlage in Mühlhausen neben den künftigen U12-Gleisen zu bauen, ist vom Tisch. Möglich macht es Arnolds Kunstgriff, die U 14 vom Vogelrain bis Vaihingen zu verlängern, wo eine passende Kehranlage vorhanden ist. Dadurch reicht in Mühlhausen ein einfaches Gleis für Ankunft und Abfahrt. Allerdings braucht man einen Stadtbahnzug mehr als für die bisherigen Pläne. Jährliche Zusatzkosten: rund 700.000 Euro. Mit diesem Sinneswandel ist auch der Vorschlag aus Mühlhausen hinfällig, der die SSB zum Weiterbetrieb der U 14 von und bis Mühlhausen bewegen sollte: die Schließung der Haltestelle Wagrainäcker beim Max-Eyth-See, um so die Fahrtzeiten der U14-Bahnen zu verkürzen und weiteren Fahrzeugbedarf zu vermeiden. Diese Station, so Arnold, werde für Ausflügler gebraucht.

Keine 80-Meter-Züge am Vaihinger Schillerplatz

Seinen Versuch, den gordischen Knoten bei der U14 zu durchhauen, verband er überraschend mit einer anderen Initiative: Wenn Vaihingen durch die U 14 Anschluss an die Innenstadt hat, kann die Linie U 1 in Heslach gekappt werden. Dann könne man die Strecke zwischen Vogelrain und Fellbach fit machen für 80-Meter-Züge.

Diese Verdoppelung der Kapazität auf einer Strecke mit großem Fahrgastaufkommen war ganz nach dem Gusto der Stadträte und SSB-Aufsichtsräte. Manchen wäre es allerdings noch lieber, wenn sowohl die U 14 wie auch die U 1 nach Vaihingen fahren würde. Arnold winkte freilich ab. Am Vaihinger Schillerplatz gebe es keinen Platz für 80-Meter-Züge. Außerdem mangle es zwischen Vogelrain und Vaihinger Bahnhof an Fahrgästen für zwei Linien. Ob Ende 2016 weiterhin die U 14 zum Berliner Platz im Zentrum fährt oder dann die U 1, wird noch geprüft.

U 5 nur noch im 20-Minuten-Takt

Weniger erfreut waren die Stadträte über Arnolds Ankündigung, dass auf der U 5 zwischen Killesberg und Leinfelden von 14. September an nur noch im 20-Minuten-Takt gefahren werden soll, wenn die Bahnen der neuen U 12 zwischen Vaihingen/Möhringen sowie dem Hallschlag im Zehn-Minuten-Takt verkehren. Mit rund 2500 Fahrgästen pro Tag sei das Verkehrsaufkommen gering, sagte Arnold. Durch die längere Taktzeit könne man 2,4 Millionen Euro pro Jahr sparen. Entscheidend sei aber, dass die SSB momentan zu wenig Fahrzeuge habe.

Eine Großstadt brauche flächendeckend den Zehn-Minuten-Takt, kritisierte Roswitha Blind (SPD). Auch Jochen Stopper (Grüne) beklagte eine Verschlechterung. Im Moment müsse man das aus finanziellen Gründen hinnehmen. Alle hoffen aber, dass die weitere Aufsiedlung am Killesberg mehr Fahrgäste und Einnahmen bringt.