Kurz vor Weihnachten eskaliert in der Nacht zum Samstag in Esslingen ein Streit unter zwei Rockerbanden. Die Angreifer locken ihre Opfer in eine Falle. Ein 22-Jähriger stirbt, mindestens sechs weitere Männer werden verletzt. Foto: www.7aktuell.de/Eyb

Nach dem Tod eines 22-Jährigen bei einer Messerstecherei unter verfeindeten Rockerbanden in Esslingen ist ein dritter Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden.

Esslingen - Nach dem Tod eines 22-Jährigen bei einer Messerstecherei unter verfeindeten Rockerbanden in Esslingen ist ein dritter Verdächtiger in Untersuchungshaft genommen worden. Das teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Sonntag in Stuttgart mit.

Sechs weitere Menschen waren bei der Auseinandersetzung in der Nacht zum Samstag verletzt worden. Zusammen mit dem 26-Jährigen sitzen nun ein 20 und ein 25 Jahre alter Mann wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord in U-Haft.

Rund 30 Männer waren mit Messern und Schlagwerkzeugen aufeinander losgegangen. Inzwischen seien weitere Namen von Menschen bekanntgeworden, die am Freitagabend am Tatort waren, hieß es weiter. Ob es sich dabei um Zeugen, Betroffene oder weitere Verdächtige handelt, war noch unklar. Bei Wohnungsdurchsuchungen seien Computer und Handys beschlagnahmt worden. Bei einem Tatverdächtigen sei ein Kleidungsstück gefunden worden, das auf die Zugehörigkeit zu der Rockergruppe Red Legions schließen lasse.

Polizeiangaben zufolge handelte es sich bei den Überfallenen größtenteils um Mitglieder der Black Jackets und bei den Angreifern vorrangig um Angehörige der Red Legions. Beide Gruppierungen liegen in der Stadt seit langem im Clinch.

Am Samstag war eine 35-köpfige Sonderkommission eingerichtet worden. Am Tatort sicherten Beamte Spuren. Die Hintergründe oder Motive für die Tat seien unklar, sagte die Polizeisprecherin. Die Obduktion des 22-jährigen Opfers hatte ergeben, dass der Mann durch mehrere Messerstiche getötet worden ist.

Innenminister Gall kündigt Konsequenzen an

Unterdessen hat Innenminister Reinhold Gall (SPD) den Rockerbanden in Esslingen nach der Massenschlägerei Konsequenzen angekündigt. „Kriminelle Banden hier im Land sollen wissen, dass wir auf diese Umtriebe die richtigen Antworten haben“, sagte er am Samstag der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart mit Blick auf die Hells Angels in Pforzheim. Die Gruppierung „Charter Borderland“ ist dort seit Januar 2012 rechtskräftig verboten.

Zuletzt war es in Esslingen Ende Juni 2009 auf einen Schulhof zu einem Ausbruch der Gewalt zwischen Rockergruppen gekommen. Mit schwarzen Sturmhauben vermummt fielen 22 Mitglieder der Jugendbande "Black Jackets" über etwa 15 junge Leute her, die unter einer Pergola standen. Mit Baseballschlägern, Teleskopschlagstöcken, und Holz- und Eisenstangen schlugen die Täter brutal auf ihre Opfer ein - ein 26-Jähriger wurde dabei fast zu Tode geprügelt, musste notoperiert werden und lag wochenlang im Koma. Insgesamt wurden drei Jugendliche teils lebensbedrohlich verletzt.

Polizei sucht weiter Zeugen

Die Polizei bittet weiter, Personen, die am Freitag kurz vor Mitternacht die Auseinandersetzung beobachtet haben oder denen im Bereich der Entengrabenstraße, der Kiesstraße oder der Obertorstraße eine größere Personengruppe aufgefallen ist, sich unter der Telefonnummer 0711/39900 zu melden.