Schulleiter zu sein ist ein Job mit viel Verantwortung. Die Bewerberlage ist unterschiedlich. Foto: Avanti

An der Grund- und Werkrealschule Heumaden und am Wilhelms-Gymnasium Degerloch verabschieden sich die Schulleiter. Für Doris Noller-Claus gibt es bisher noch keinen Nachfolger, für Wolfgang Funk indessen schon.

Filder - Von Herbst an hat die Grund- und Werkrealschule keinen Schulleiter mehr. Die bisherige Amtsinhaberin Doris Noller-Claus verabschiedet sich zum Schuljahresende aus dem Rektorat. Ersatz ist noch nicht gefunden. Die Stelle ist seit ein paar Wochen ausgeschrieben, das Verfahren wird sich noch eine Weile hinziehen. Frühestens zum Ende des ersten Halbjahres wird der Posten neu besetzt werden, so sagt es Manfred Rittershofer vom Staatlichen Schulamt in Stuttgart. Einstweilen übernimmt der Konrektor die Aufgaben.

Rektorin will kein Aufhebens um Abschied machen

Die Rektorin Doris Noller-Claus ist noch keine 65 Jahre alt; weshalb sie den Schuldienst quittiert, will sie nicht öffentlich kommentieren. Sie schickt nur ein paar wenige Worte per E-Mail: „Ich wünsche kein Aufhebens um meinen Abschied.“ Trotzdem werden sich viele im Stadtbezirk die Frage nach dem Warum stellen, schließlich saß Doris Noller-Claus fast 30 Jahre lang im Heumadener Rektorat.

Die Schule hat bewegte Zeiten hinter und gewiss auch vor sich. Bis Sommer 2010 hieß sie noch Grund- und Hauptschule. Als die Hauptschulen wegen Schülermangels in Stuttgart abgeschafft worden sind, wurde sie kurzerhand in eine Grund- und Werkrealschule umgewandelt. Doch auch dieses Kalkül ging nicht auf. Im Herbst 2013 wechselten gerade einmal fünf Schüler in die fünfte Klasse der Werkrealschule Heumaden. Mit der Folge, dass der Werkrealschulzweig von Herbst an aufgelöst wird. Diese Entwicklung dürfte eine Schulleiterin schmerzen.

Rasante Schulentwicklung in Stuttgart

„Das mag sicherlich eine Rolle spielen“, sagt Manfred Rittershofer vom Staatlichen Schulamt. Das sei aber auch kein spezielles Heumadener Phänomen. In Stuttgart sei derzeit „eine rasante Schulentwicklung“ zu beobachten, wie Rittershofer sagt. „Die Schulleitungen sind großen Herausforderungen ausgesetzt.“ Schrumpfen die Schülerzahlen, schrumpft auch das Lehrerkollegium. So sehen es diverse Verteilungsschlüssel vor. „Hier kommt sehr viel in Bewegung“, sagt Rittershofer. Bestimmt auch Negatives, weil ja Lehrer gehen müssen. „Aber wir sind ja keine Schlecker-Filialen, wo die Leute dann arbeitslos sind“, Lehrer, die in Stuttgart unterrichten, könnten sich darauf verlassen, wieder eine neue Stelle in der Landeshauptstadt zu bekommen. „Das erreichen wir immer“, sagt er.

Für die Schulleiter wirkt sich eine sinkende Schülerzahl aufs Gehalt aus – allerdings nur bei einer Neubesetzung. Schulleiter mit mehr als 360 Schülern sind nach A 14 besoldet, das sind rund 4000 bis 5200 Euro; Schulleiter mit 180 bis 360 Schülern bekommen A 13 (3900 bis 4800) plus Zulagen; Schulleiter mit weniger als 180 Schülern bekommen A 13 ohne Zulagen. Hat die Heumadener Rektorin bisher noch A 14 erhalten, bekommt ihr Nachfolger nur noch A 13 und eine Zulage. Die Resonanz auf diese Stellen seien der Erfahrung nach mäßig, sagt Manfred Rittershofer.

Schwere Entscheidungen eines Schulleiters

Geht ein Schulleiter vom Gymnasium, würde man denken, die Stellenbesetzung liefe reibungsloser. Das würde Wolfgang Funk so nicht unterschreiben. „Ich kenne Schulen, an denen der Schulleiter gebeten wurde, zwei Jahre länger zu bleiben“, sagt er. In seinem Fall war dies nicht nötig. Der Leiter des Wilhelms-Gymnasiums geht mit den Sommerferien in Pension, sein Nachfolger ist Peter Hoffmann, bisher am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Sielmingen. „Viele sagen, dass sie sich diesen schwierigen Job nicht antun wollen“, sagt Funk. „Auf dem Stuhl des Schulleiters sitzt man zwischen allen Stühlen, Entscheidungen sind nicht immer allen genehm.“

Dass es nur einen Bewerber für Wolfgang Funks Stelle gab, will das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart nicht bestätigen. Dazu mache das RP keine Angaben, sagt der Sprecher Robert Hamm. Generell gelte: Es schwanke von Fall zu Fall, wie viele Kandidaten sich melden würden. „Wir haben dafür keine Erklärung“, sagt Hamm.