Kunstministerin Theresia Bauer Foto: Michele Danze

Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer hat am Mittwoch in Karlsruhe allen fünf Musikhochschulen des Landes den Fortbestand ihres Vollangebots zugesichert. Die Rektoren legten ein Papier vor, in dem sie künftige Schwerpunktsetzungen skizzierten.

Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer hat am Mittwoch in Karlsruhe allen fünf Musikhochschulen des Landes den Fortbestand ihres Vollangebots zugesichert. Die Rektoren legten ein Papier vor, in dem sie künftige Schwerpunktsetzungen skizzierten.

Karlsruhe - „Qualität und Vollangebot“ war am Mittwoch in Karlsruhe das Thema der letzten „Zukunftskonferenz Musikhochschulen“, in der Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, gemeinsam mit Rektoren, Lehrenden und Studierenden der fünf Musikhochschulen des Landes über Inhalte und Strukturen des Studienangebots diskutierte. In zwei Workshops wurde ausgiebig über die prekäre Lage der Lehrbeauftragten und über „interkulturelle Kommunikation“ diskutiert. Im Zentrum stand aber die Bestandsgarantie, die Bauer den Instituten gab. Man wolle, sagte die Ministerin, „das Vollangebot in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit der fünf Standorte sichern“. Amateurmusik und Musikpädagogik sollen neue Schwerpunkte sein.

Die Ausgangslage

Im Juli 2013 hatte der Landesrechnungshof eine lineare Kürzung bei allen fünf Musikhochschulen vorgeschlagen, die durch eine Reduzierung der Studienplätze um ein Fünftel erreicht werden sollte. Gespart werden sollten vier bis fünf Millionen Euro. Kurz darauf schlug eine Expertenkommission unter Theresia Bauers Leitung vor, nur in Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe ein breites Ausbildungsangebot zu erhalten, die Häuser in Trossingen und Mannheim hingegen zu Spezialinstituten für Elementare Musikpädagogik bzw. für Pop und Jazz zu machen. Nach heftigem Widerspruch wurden fünf „Zukunftskonferenzen“ vereinbart. Die finanzielle Seite wird Bestandteil des neuen Hochschulfinanzierungsvertrags sein, der von 2015 bis 2020 gelten und der „in ein paar Monaten“ (Bauer) verabschiedet werden soll. Am 17. November sollen bei einer Abschlussveranstaltung in Stuttgart die Ergebnisse der Konferenzen noch einmal zusammengefasst werden.

Inhalte und Strukturen

Nicht über Geld, sondern über berufliche Perspektiven, Musikvermittlung, Schulmusik, Jazz, Pop und Weltmusik wurde in den Konferenzen (Bauer: „Dies ist unsere Antwort auf die Sparvorschläge des Rechnungshofes“) gesprochen. Die Musikhochschulen haben über die verhandelten Sachfragen zu einem besseren Miteinander gefunden, ein über mehrere Jahre angelegtes gemeinsames Benchmarking wurde begonnen, um Strategien und Angebot der fünf Hochschulen miteinander vergleichen zu können. Am Mittwoch hat außerdem der Karlsruher Rektor Hartmut Höll ein Positionspapier der fünf Rektoren „zur zukünftigen Struktur der Musikhochschulen“ vorgelegt.

Dessen Kernaussage stimmte die Ministerin zu: Jedes Haus soll sich durch einen Kernbereich, einen Profilbereich und durch „qualifizierte Zentren“ definieren. Zum Kernbereich zählen die Basisfächer einer Musikhochschule: Instrumentalunterricht, Gesang, Kammermusik, Musikwissenschaft, Pädagogik, Theorie, Vorklasse. In ihren Profilbereichen setzen sich die Hochschulen in ihrem Angebot voneinander ab, unter den „qualifizierten Zentren“ werden „themenorientierte Alleinstellungsmerkmale“ verstanden. Aber: „Eine deutliche Steigerung der Qualität“, fügte Höll an, „bei gleichzeitig sinkendem Budget ist unmöglich.“ Und: „Kürzungen von vier bis fünf Millionen würden unsere Hochschulen kaputtsparen.“

Stuttgarts Position

Im Fach Jazz haben die Hochschulen in Mannheim und Stuttgart eine Kooperation vereinbart. Dabei sollen die 48 Studienplätze in Stuttgart und die 60 Plätze in Mannheim erhalten bleiben, und „jede Hochschule“, so Stuttgarts Rektorin Regula Rapp, „wird ihr eigenes Profil weiter schärfen“. In Stuttgart werde man also mehr auf kreative künstlerische Arbeit setzen, in Mannheim auf die „handwerkliche Ausbildung“. Die Frage, ob und wie das geht, wird die Zukunft beantworten müssen. Ebenso wie die zentrale Frage, die der Rektorin nach fünf „Zukunftskonferenzen“ geblieben ist: „Wie wird aus den vielen kleinen Schritten ein großer Wurf? Ich hoffe sehr, dass es zu diesem noch kommen wird.“