Blick auf die Unglücksstelle am Hauptbahnhof von Mannheim. Auch am Samstag kommt es noch zu Einschränkungen im Bahnverkehr. Foto: dpa

Nach dem Zugunglück in Mannheim am Freitagabend kommt es weiter zu Behinderungen im Bahnverkehr. Am Samstag sind weiterhin drei Gleise am Hauptbahnhof Mannheim nicht befahrbar. Wie es zu dem Unglück kam, bei dem dutzende Menschen am Freitagabend verletzt wurden, ist weiter unklar.

Nach dem Zugunglück in Mannheim am Freitagabend kommt es weiter zu Behinderungen im Bahnverkehr. Am Samstag sind weiterhin drei Gleise am Hauptbahnhof Mannheim nicht befahrbar. Die Bundespolizei hat die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks aufgenommen.

Mannheim -  Nach dem Zugunglück in Mannheim haben Spezialisten der Bundespolizei die Ermittlungen an der Unfallstelle aufgenommen. Von einem Hubschrauber aus machten die Ermittler Aufnahmen aus der Luft, wie ein Sprecher der Bundespolizei berichtete.

Nach Angaben der Behörde wurden bei dem Zugunglück 35 Menschen verletzt, 4 von ihnen erlitten schwere Verletzungen. Ein Güterzug und ein Eurocity prallten in der Nähe des Hauptbahnhofs zusammen, zwei Waggons mit 110 Passagieren kippten um. Die Ursache war nach wie vor unklar. Der Unfall lief noch recht glimpflich ab, da die Züge langsam unterwegs waren.

Der Güterzug hatte laut Bundespolizei zwei Gefahrgut-Container geladen. Die Behälter mit der Chemikalie seien aber nicht beschädigt worden, es seien keine gefährlichen Stoffe ausgetreten, sagte die Sprecherin. Die Polizei sperrte den Unfallort mit den zerstörten und umgekippten Waggons. Experten der Unfalluntersuchungsstelle des Bundes wurden dort erwartet.

Weiter Behinderungen im Bahnverkehr

Am Samstagmorgen waren drei von insgesamt zehn Gleisen am Hauptbahnhof - eine zentrale Achse im Fernverkehr - noch gesperrt. Es kam zu Ausfällen und Umleitungen. Die Verspätungen seien jedoch gering, sagte eine Sprecher der Deutschen Bahn am Samstagmorgen. Die Störungen im Fernverkehr hielten sich in Grenzen.

Allerdings werden die ICE-Verbindungen  ab Hockenheim über Schwetzingen nach Mannheim Hbf umgeleitet. Daher sei laut Bahn mit Verspätungen zu rechnen. Die IC-Verbindungen der Linie 30 (Hamburg–Köln–Stuttgart) verkehren von Heidelberg über Darmstadt nach Mainz. Der Mannheimer Hauptbahnhof wird nicht angefahren.

Wie die Deutsche Bahn am Samstagmorgen mitteilte kommt es weiterhin zu Behinderungen im Nahverkehr auf der Linie RE 1 zwischen Heilbronn und Mannheim. Die Züge wenden vorzeitig in Heidelberg. Zwischen Mannheim Hbf und Heidelberg Hbf ist seit 7 Uhr ein Busnotverkehr eingerichet.. Die Züge der Regionalbahn 44 (Worms–Friedrichsfeld) enden vorzeitig in Ludwigshafen Hbf tief und wenden dort.

Zwei Waggons des EC 216 kippten am Freitagabend in der Nähe des Hauptbahnhofs um, als der Güterzug den Fernzug rammte. Laut Deutscher Bahn waren 250 Reisende in dem EC. Sie hätten mit Hilfe der Rettungskräfte den Zug verlassen. Wie es zu dem Unglück kam, war am frühen Morgen noch unklar.

Güterzug rammt den Eurocity - zwei Waggons kippen um

Klar sei derzeit nur, dass der Güterzug eines privaten Unternehmens um 20.51 Uhr dem Eurocity schräg in die Seite fuhr. Zwei Waggons des Eurocitys seien daraufhin umgekippt, der Güterzug habe einige Container verloren. Auch über die Höhe des Sachschadens konnte die Bahn in der Nacht noch keine Angaben machen.

Wie das Unternehmen und die Feuerwehr übereinstimmend mitteilten, befanden sich in den beiden umgekippten Wagen zum Zeitpunkt des Unfalls rund 110 Menschen. Nach Informationen von "Focus Online" waren die beiden Waggons kurz vor dem Unglück geräumt worden, weil die Klimaanlage ausgefallen war.

Zahlreiche Rettungskräfte waren im Einsatz, der Mannheimer Hauptbahnhof wurde gesperrt.Auch am Samstag werden Behinderungen erwartet. Sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr wird es nach Angaben der Bahn zu "Umleitungen und Teilausfällen" kommen. Einige Züge, darunter S-Bahnen, aber auch der IC von Hamburg nach Stuttgart, fahren Mannheim gar nicht an. Wann sich der Verkehr wieder normalisiere, könne man noch nicht abschätzen.Das hänge davon ab, wann die Untersuchungen abgeschlossen seien. "Die Gleise 1 bis 3 werden aber noch eine Weile blockiert sein."

Busnotverkehr und Taxigutscheine für die Reisenden

Direkt nach dem Unglück waren nach aktualisierten Angaben des Unternehmens 100 Helfer im Einsatz, um gestrandeten Passagieren bei der Weiterfahrt zu helfen. So sei ein Busnotverkehr eingerichtet worden, zudem wurden Taxigutscheine an die Fahrgäste verteilt.

Auf ihre Koffer müssen die Passagiere noch länger warten:"Die sind noch nicht freigegeben", sagte die Sprecherin. Erst wenn die Züge untersucht worden sind, können sie abgeholt oder geliefert werden. Die Bahn wolle einen Kurierservice einrichten, sagte die Sprecherin. Wann genau das sein wird, lasse sich derzeit aber noch nicht sagen.