DB-Konzernvorstandsmitglied Berthold Huber hat sich bei den Bahnkunden entschuldigt. Foto: dpa

Der Landesverkehrsminister macht der Bahn Beine. Mit einem Aktionsprogramm greift nun endlich die Konzernzentrale der DB Regio in Stuttgart unter die Arme, schreibt Christoph Link.

Stuttgart - Prinzipientreu und beharrlich ist Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nicht nur bei den Fahrverboten. Ständig versucht er der DB Regio Baden-Württemberg Beine zu machen, mit Drohungen, Abmahnungen und eigenen Vorschlägen. Denn die Proteste wegen Verspätungen und Zugausfällen auf der Filstalbahn und anderen Bummelstrecken fallen auch auf ihn zurück.

Es ist nicht das erste Mal, dass Land und Bahn ein Notprogramm gegen die Unzuverlässigkeit im Nahverkehr vereinbaren. Nach jeder Vorstellung wird es für ein paar Wochen besser, dann nehmen die Zugausfälle wieder zu. Gut möglich, dass jetzt ein Knoten durchschlagen worden ist: Die Konzernzentrale in Berlin ist selbst höchst unzufrieden mit der Lage des Nahverkehrs im Südwesten und hat eingegriffen. DB-Regio-Chef Weltzien kriegt einen Krisenmanager an die Seite. Er war wohl in der Tat überfordert.

Der frühere Monopolist Bahn hat übrigens jede Form von Hochmut abgelehnt. Er sieht, dass seine Felle sonst zu Mitbewerbern davonschwimmen. Die Bahn entschuldigt sich, sie will Kunden Geld zurückerstatten und sucht sogar die Zusammenarbeit mit Konkurrenten. Das sind ganz neue Töne. Zukunftsmusik? Die muss sein, wenn die Bahn noch im Geschäft bleiben will.

christoph.link@stzn.de