Zigarettenautomaten werden in die Luft gesprengt: Hier ein Beispiel aus Köln Foto: Polizei

Ohne Rücksicht auf Verluste nehmen unbekannte Täter Zigarettenautomaten ins Visier: Die Geräte werden in die Luft gesprengt. Der jüngste Fall spielte sich auf den Fildern ab. Von den Tätern gibt es bisher keine heiße Spur.

Leinfelden-Echterdingen - Ein völlig zerstörter Zigarettenautomat, eine riesige Sprengwirkung, leicht beschädigte Gebäude nebenan: „Es ist ein großes Glück, dass da niemand verletzt wurde“, sagt Polizeisprecher Björn Reusch, „einen Fall mit solchem Ausmaß hatten wir in unserem Bereich bisher nicht.“ Nach der Sprengung eines Zigarettenautomaten am Sonntag im Stadtteil Stetten in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) tappt die Polizei noch im Dunkeln. Haben örtliche Täter einen sogenannten Polen-Böller eingesetzt? Oder gehört der Fall von den Fildern zu einer aktuellen bundesweiten Serie von Automaten-Sprengungen?

Welche Art von Sprengstoff verwendet wurde, ist noch unklar. Ein illegaler, überdimensionierter Polen-Böller oder ein hochexplosives Gasgemisch – das steht laut Polizeisprecher Reusch noch nicht fest. „Die Wucht war allerdings gewaltig“, sagt er. Der Automat in der Sielminger Straße flog in Einzelteilen bis zu 25 Meter weit davon. Trümmer wurden aufs Dach eines angrenzenden Gebäudes gewirbelt, beschädigten mehrere Dachziegel.

Es knallt quer durchs Bundesgebiet

Auffällig ist, dass derzeit quer durchs Bundesgebiet solche Automaten-Bomber aktiv sind. Binnen weniger Tage wurden in Köln vier Zigarettenautomaten gesprengt. Die Polizei fand Rückstände von Sprengmaterial, untersucht nun die Sprengsätze. Das zuständige Kriminalkommissariat ist aber auch auf Zeugenhinweise angewiesen. Weitere Fälle werden aus Rheinland-Pfalz und Niedersachsen gemeldet.

Der bisherige Schwerpunkt in der Region Stuttgart lag im Landkreis Ludwigsburg. Dort hatte es Mitte Januar zum letzten Mal geknallt. In Mundelsheim wurden gleich zwei Zigarettenautomaten aufgesprengt und geplündert. Im Jahr 2015 gab es zwei weitere Fälle in Großbottwar und Großingersheim. Am heftigsten ging es freilich 2014 zu – als Automaten-Bomber in 19 Fällen zuschlugen. Tatorte waren Ludwigsburg, Tamm, Asperg, Kornwestheim und Markgröningen. Die Serie endete, als drei Verdächtige im Alter von 27, 32 und 33 Jahren ermittelt werden konnten. Ein genetischer Fingerabdruck, der an einem der Tatorte gesichert werden konnte, hatte auf die Spur des Jüngsten geführt. Bei der Serie war 45 000 Euro Schaden angerichtet worden.

Die Beschuldigten wurden für 13 nachgewiesene Taten vom Amtsgericht Ludwigsburg zu Bewährungsstrafenverurteilt. Das Motiv war nicht eindeutig. Einer gab an, die Beute habe der Finanzierung von Drogen gedient.