Gehen ab sofort getrennt Wege: Kickers-Chef Rainer Lorz (li.) und Michael Zeyer Foto: Pressefoto Baumann

Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer nimmt bei den Blauen freiwillig den Hut und stellt sein Amt zur Verfügung. Damit tut er nun das, was er schon im Sommer hätte tun müssen – die Verantwortung übernehmen, schreibt Jürgen Frey.

Stuttgart - Michael Zeyer hat mit seinem Rücktritt genau das getan, was er schon im Sommer hätte tun müssen: Die Verantwortung für die Talfahrt zu übernehmen. Wer vor der vergangenen Saison nicht erkannt hat, dass es Veränderungen im Kader geben muss, diese verfehlte Personalpolitik in der Winterpause mit einer noch nie dagewesenen Radikalität versucht zu reparieren und dann scheitert, tut sich und dem Verein keinen Gefallen, einen Neuaufbau zu leiten. Zeyer ist ein intelligenter Analytiker, der anfangs auch ein glückliches Händchen bei den Personalentscheidungen hatte.

Als sich die Misserfolge einstellten, hat der Freigeist mit seinem Eigensinn immer mehr Brücken eingerissen. Im operativen Geschäft mit ihm zusammenzuarbeiten, war für viele nicht vergnügungssteuerpflichtig. Mitarbeiterführung gehört nicht zu Zeyers Stärken. Als er merkte, dass die Unzufriedenheit bei maßgeblichen Personen in der Führungsetage immer größer wurde und sie von ihm abrückten, zog er die Konsequenzen.

Das Positive: Ein Nachfolger findet geordnete Strukturen vor. Bei der Suche sollten die Kickers nichts überstürzen, aber klar ist: ein Mann mit sportlicher Expertise wird dringend benötigt. Zumal das Präsidium mit drei Ehrenamtlichen alles andere als üppig aufgestellt ist.

juergen.frey@stzn.de