Beim Azubi-Training kann man eine Menge fürs sichere Auftreten lernen. Foto: Leif Piechowski

Den eigenen Namen sagen, jemandem die Hände schütteln oder einfach nur zuhören. Eigentlich alltägliche Handlungen. Im Azubi-Training lernt man darauf zu achten, auch diese bewusst und zielorientiert einzusetzen.

Stuttgart - Sich vor eine Gruppe Menschen stellen und dabei selbstsicher und locker rüberkommen – das schaffen die wenigsten auf Anhieb. Auch Jessica Feil, Nicole Koch, Franziska Schwarzkopf und Fatih Belen, den Azubis vor der Dekra Automobil GmbH und Lena Gebler, Maria Spataro und Marcel Häbold, den Azubis der SWMH Service GmbH, fällt das am Anfang des Azubi-Trainings im Rahmen unseres Azubiprojekts zett am Dienstag im Stuttgarter Pressehaus sichtlich schwer. Doch mit den richtigen Tipps klappt das schnell.

Lektion 1: Vorstellen

Als erstes soll jeder nach vorne kommen und seinen Namen sagen. Was dabei alles beachtet werden muss, konnte sich vorher keiner der sieben Azubis vorstellen: Laut, langsam und deutlich sprechen. Blickkontakt mit den Zuhörern aufnehmen. Fest auf beiden Beinen stehen und die Hände locker am Körper hängen lassen. Das ist das Schwerste für die meisten. „Ich fühl mich so total unwohl, gar nicht natürlich“, sagt Lena Gebler. Was sie nicht sieht: Die 20-Jährige wirkt durch diese Haltung sofort selbstsicherer, kompetenter und kraftvoller. „Es auszuhalten, still zu stehen, katapultiert einen in der Ausstrahlung direkt eine Stufe nach oben“, sagt Claudia Schimkowski, eine der beiden Trainerinnen der Akademie für Geschäftserfolg, die das Azubi-Training geleitet haben.

Lektion 2: Händeschütteln

Jeder hat es schon gemacht – und sich dabei nicht viel gedacht. Doch: „Der angemessene Händedruck ist gar nicht so einfach“, wie Trainerin Heike Frank-Ostarhild erklärt. Wie fest wird zugedrückt, wie lange geschüttelt, und wer spricht eigentlich zuerst? „Wenn der andere nichts Negatives merkt, dann war es gut“, sagt Frank-Ostarhild. Aber so ein Feedback bekommt man im normalen Leben nicht. Hier beim Training kann man ausprobieren. Nicole Koch und Jessica Feil geben sich zunächst sehr zaghaft die Hand. „Sie sollen nicht nett wirken, sondern kraftvoll und kompetent“, so der Rat der Expertinnen. Und nach ein paar Versuchen weicht das schüchterne Händchenhalten einem ausdrucksstarken Händedruck.

Lektion 3: Zuhören

Genau so wichtig, wie das richtige Sprechen, ist das richtige Zuhören. Die Aufgabe: Sich in Zweier-Gruppen gegenseitig eine Geschichte erzählen. Der eine spricht, der andere hört zu. Wichtig bei dieser Übung: Der andere hört wirklich zu. Er schweift nicht gedanklich ab, bleibt aufmerksam bei seinem Gegenüber. Zwei Minuten lang. Und es ist schwer, beim Bericht über die vergangene Reise nicht an den eigenen Urlaub zu denken. Bei der Erwähnung des Weihnachtsmarktes nicht die Geschenke-Einkäufe der kommenden Woche zu planen. Einfach nur zuzuhören. Sich klar zu werden, wie man oft unbewusst abdriftet und die Aufmerksamkeit verliert. „Es war komisch, nichts zu sagen“, findet Franziska Schwarzkopf. „Wer den anderen unterbricht, schweift bereits ab und folgt seinen eigenen Gedanken“, erklärt Claudia Schimkowski.

Am Ende des Trainings steht die Abschlussrunde. Alle sieben Azubis treten einzeln und selbstsicher vor den Rest der Gruppe. Sie fassen des Gelernte kurz und knapp zusammen: Laut, deutlich – kompetent.