1959 ist die Firma ZEG an die Schwieberdinger Straße gezogen. Das Gelände gehört nun Porsche. Was dort letztendlich geplant ist, scheint größtenteils noch offen. Foto: Bernd Zeyer

1959 bezog die Firma ZEG das Grundstück an der Schwieberdinger Straße 28, im Jahr 1987 wurde der Standort durch ein Areal an der Zahn-Nopper-Straße erweitert. Beide Grundstücke gehören nun Porsche, ZEG will den Standort bis Miite 2017 komplett räumen.

Zuffenhausen - Stuttgart ist umgezogen!“, so lautet die Überschrift des blau-grauen Schildes, das an der Eingangstür des Gebäudes an der Schwieberdinger Straße 28 hängt. Dort hatte die Firma ZEG (Zentraleinkauf Holz + Kunststoff eG) mehr als fünf Jahrzehnte ihren Stammsitz. Der ist mittlerweile nach Kornwestheim verlegt worden, das Grundstück an der Schwieberdinger Straße hat, ebenso wie ein weiteres ZEG-Gelände an der Zahn-Nopper-Straße, mittlerweile die Firma Porsche gekauft.

Zum jetzigen Zeitpunkt, das betont Porsche-Pressesprecher Lukas Kunze, sei noch nicht endgültig klar, was mit den beiden Grundstücken passieren werde. Andere Bauprojekte der Zuffenhäuser Sportwagenschmiede hätten momentan höhere Priorität. Sicher sei lediglich, dass die Zeugen Jehovas einen Teil des mehrere Tausend Quadratmeter großen Areals an der Schwieberdinger Straße nutzen wollen. Die Religionsgemeinschaft soll den Platz als Ausgleich für ihr langjähriges Quartier an der Otto-Dürr-Straße bekommen. Das Gebäude wurde vor einigen Monaten aufgegeben und vor kurzem abgerissen. An der Otto-Dürr-Straße soll ein neues Porsche-Werk gebaut werden, in dem unter anderem Karosserien für den geplanten Elektro-Porsche hergestellt werden (wir berichteten).

An die Schwieberdinger Straße ziehen die Zeugen Jehovas

Auf wie viel Fläche die Zeugen Jehovas ihr Kirchengebäude erstellen wollen und wie es genau aussehen wird, ist noch nicht bekannt,beziehungsweise nicht öffentlich. Nur so viel hat ein Sprecher der Glaubensgemeinschaft auf Nachfrage unserer Zeitung bislang mitgeteilt: „Es ist auch geplant, ein neues Königreichssaalgebäude zu errichten, in dem Gebäude soll es Platz für drei Auditorien geben, in denen die Gottesdienste abgehalten werden können.“ Einen Bauantrag haben die Zeugen Jehovas im Dezember vergangenen Jahres bei der Stadtverwaltung eingereicht, das bestätigt Abteilungsleiter Bodo Köhl vom städtischen Baurechtsamt. Über Inhalte dürfe er allerdings keine Auskunft geben. Derzeit befänden sich die Unterlagen im Ämterumlauf. Wie über den Antrag letztlich entschieden werde, hänge von den Stellungnahmen ab. Köhl rechnet mit einem Ergebnis nicht vor Mai.

Kirchen und Anlagen für soziale Zwecke sind in Gewerbegebieten in der Regel nur ausnahmsweise zulässig. Allerdings haben Kirchen im Allgemeinen wegen der Religionsfreiheit einen höheren Anspruch als Anlagen für soziale Zwecke. Entschieden wird immer im Einzelfall. In manchen Bereichen in der Stadt hat man Kirchengebäude generell aus Gewerbegebieten ausgeschlossen, um dort störendes Gewerbe zu ermöglichen und mögliche Nachbarschaftskonflikte von vornherein auszuschließen – für die Flächen an der Schwieberdinger Straße ist dies aber nicht der Fall.

Sowohl das Grundstück an der Schwieberdinger Straße als auch das an der Zahn-Nopper-Straße werden momentan noch teilweise von der ZEG genutzt. Der aktuelle Zeitplan, so eine Antwort der Firma auf eine Nachfrage unserer Zeitung, sehe vor, dass die beiden Standorte vollständig bis Mitte 2017 geräumt werden sollen. Porsche werde jedoch bereits parallel zum ZEG-Betrieb mit Umbauarbeiten beginnen. Eigentlich hatte ZEG schon im Dezember 2016 komplett nach Kornwestheim ziehen wollen. Allerdings kam es durch eine Umstellung in der Hochlaufphase der Logistik zu Verzögerungen – die laut ZEG aber keine großen Beeinträchtigungen bei der Belieferung der Kunden verursacht hätten. Das Grundstück an der Schwieberdinger Straße nutzt ZEG seit 1959, im Jahr 1987 war der Zuffenhäuser Standort dann durch das Areal an der Zahn-Nopper-Straße erweitert worden. Hauptgrund für den Umzug ins benachbarte Kornwestheim ist die Zentralisierung des Standorts.