Das Zaubern würde wohl jeder gern beherrschen. Topas kann es. Auch im Vaihinger Kiosk Cigarren-Mezger, direkt vor den Augen der StN-Leser. Dabei verwandelt sich der Magier sogar selbst.

Stuttgart - Der Stuttgarter Fernsehturm beflügelt die Fantasie. Selbst bei Magiern. Nein, nicht von einer raschen Wiedereröffnung des Wahrzeichens träumt Topas. Der Stuttgarter Zauberer der Weltklasse hegt größere Ziele: „Ich mag die Idee nach wie vor, ihn vor den Augen der Zuschauer zu verknoten.“ 2006 zur Fußball-WM war der Plan entstanden und weit gediehen, bis es doch nicht so weit kam. „Es hat nicht sollen sein. Dabei wäre das ein großer Seiltrick. Vielleicht mache ich das doch noch“, sagt Topas – der Applaus des Publikums ist ihm sicher.

Die StN-Leser drängen sich am Freitagvormittag bei Cigarren-Mezger in Vaihingen. Im Kiosk der Familie Paetzold entsteht zwischen Lesestoff, Rauchwerk, Dartscheiben und Whiskey-Humidor wahre Magie. Als „Mann mit wahnsinnig vielen Talenten“ kündigt Moderator Tom Hörner Topas an. Das ist nicht übertrieben. Denn seit einiger Zeit verwandelt sich der Zauberer selbst und ist auch als Comedian unterwegs. Und das unter seinem bürgerlichen Namen. „Wenn einer Komiker ist und dabei Thomas Fröschle heißt, kann man’s ja mal probieren“, sagt er und hat die Lacher auf seiner Seite.

Doch zunächst zaubert Topas für die Besucher eine Kostprobe seines magischen Könnens in die ungewohnte Umgebung. Nach ein paar Fingerübungen zum Aufwärmen für alle kündigt er stolz eine Weltpremiere an: „Den Trick mache ich zum allerersten Mal.“ In einem Kiosk sowieso. Dabei spielt die StN-Ausgabe vom selben Morgen eine Hauptrolle. Topas hatte darum gebeten, in der Knitz-Kolumne die Begriffe Andreas, Apfel und Pik 7 unterzubringen. Jetzt präsentiert er den Gästen einen Obstkorb mit vier verschiedenen Früchten und ein Kartenspiel. Einer der Besucher sucht sich blind eine Karte aus. Er zieht die Pik 7. Ein anderer greift beherzt ins Grünzeug. In seiner Hand findet sich ein Apfel. Ein Dritter wählt einen ihm unbekannten Zuschauer aus – sein Name lautet Andreas. Pure Magie, Staunen und prasselnder Applaus.

„Eine Zeitung ist dann besonders gut, wenn sie schon vorher beschreibt, was in der Zukunft passieren wird“, sagt Fröschle, Pardon, in diesem Fall natürlich Topas, und lacht. Das Publikum brennt vor Neugier. Wie hat er das bloß gemacht? Doch Topas bleibt hart. „Der Zauber muss gewahrt bleiben“, sagt er fast entschuldigend. Man dürfe die Tricks deshalb nicht verraten, weil die Leute sonst enttäuscht wären, dass sie so einfach sind: „Viele stellen sich da großen technischen Aufwand vor, dabei ist es manchmal bloß ein Bindfaden. Die Tricks sind nur ein Knick in den Gedanken.“

Überhaupt, das Verhältnis zum Publikum. Topas kennt die Furcht bei manchem in der ersten Reihe, auf der Bühne zu landen. Doch er geht sanft mit den Fans um. „Die Leute müssen sich auf die Zauberei einlassen, den Gedanken aufgeben, alles verstehen zu wollen, und sich wohlfühlen“, sagt er. Vorgeführt wird bei ihm keiner. Getreu dem Motto: Der tut nichts, der will nur spielen.

Und Witze erzählen. Der Zweitjob als Komiker macht Topas, Pardon, in diesem Fall natürlich Fröschle, mächtig Spaß. „Zauberei führt einen weg von der Realität, Comedy dagegen in die Realität hinein.“ Damit seine zwei Berufungen nicht noch zu einer gespaltenen Persönlichkeit führen, will er künftig beide verbinden. „Als Zauberer gebe ich ja nicht die mystische Figur, täusche keine übersinnlichen Fähigkeiten vor, sondern zeige Tricks. Dazu passt Comedy ganz gut.“ Die „Krawallschachtel“, wie er sich selbst nennt, soll auch beim Zaubern erscheinen.

Um die Massenhypnose, die Hörner forsch angekündigt hat, kommt das Publikum im Kiosk herum. Und hängt doch an Topas’ Lippen. Oder an Fröschles, so genau lässt sich das an diesem Vormittag nicht immer trennen. Hauptsache, seine Frau Roxanne weiß, mit wem sie es zu tun hat. Auf der Bühne ist das klar: Da treten die Femme fatale unter den Magierinnen und Topas gemeinsam als Zauberpaar auf. Die Verbindung hält im neuen Programm auch harten Prüfungen stand. Vor allem an der Stelle, an der Roxanne mit einem Zuschauer im Wandschrank verschwindet. „Sonst darf ich mir ja immer aussuchen, wen ich aus dem Publikum hole“, sagt Topas und schmunzelt.

Er kann noch so oft versichern, dass er keine Tricks verrät – das geneigte Publikum probiert’s doch immer wieder. Wie das wohl läuft mit der eindrucksvollen Nummer, in der er ein Handy erst zertrümmert und dann heil wieder auftauchen lässt, möchte eine Besucherin schelmisch wissen. Doch ein Magier lässt sich nicht aufs Glatteis führen. „Das Tolle ist doch, es nicht zu wissen und die Fantasie spielen zu lassen“, pariert Topas den Vorstoß. „Die Leute bezahlen Eintritt, um getäuscht zu werden – das ist eigentlich eine Sauerei“, sagt er unter Gelächter. Und wenn die Neugier doch ins Unermessliche wächst, muss man eben selbst Zauberer werden, um hinter die Rätsel zu kommen. So ist es auch bei Topas einst gewesen.

Ein Geheimnis lüftet Topas vor der Autogrammrunde am Schluss doch noch. „Es gibt keine echte Zauberei“, verkündet er. Man ist geneigt, ihm nicht zu glauben. Ein Mann, der sich in seiner neuen Show mit einem Schleudersitz ins Publikum schießen lässt, muss einfach über Zauberkräfte verfügen. Und wer dem Fernsehturm einen Knoten verpassen kann, ist vielleicht sogar in der Lage, ihn auf magische Weise zu sanieren und wieder für Besucher zu öffnen. Wobei: Das wäre wohl keine Zauberei. Sondern ein Wunder.

Topas ist in den nächsten Wochen sowohl als Zauberer wie als Comedian zu sehen, etwa am 15. April in der Stuttgarter Rosenau oder tags darauf im Renitenz-Theater. Vom 17. Juni bis zum 19. Juli steht er gemeinsam mit seiner Frau Roxanne und der neuen Zaubershow „Magic Countdown“ auf der Bühne des Friedrichsbau Varietés. Mehr Infos unter www.topasmagic.de.