Garten-Expertin Iris Faller (li.) weiß mit vielen Pflanzen umzugehen Foto: Ines Rudel

In der Serie „Mein Garten“ begleitet die Expertin Iris Faller uns in unserem ersten eigenen Garten durch die Saison und gibt Tipps und Anregungen rund um die Pflanzen und deren Pflege.

Fellbach - Es ist nicht so, dass wir Kartoffeln nicht mögen – in Form eines Salats grenzt unsere Zuneigung zu den Knollen gar an Liebe. Aber warum wachsen sie üppig grün auf dem kleinen Feld in unserem Fellbacher Garten? Wir haben sie dort nicht gepflanzt. Stattdessen setzten wir, nachdem wir das Beet bearbeitet hatten, dort Saatbänder gesetzt – Salate, Kräuter, Radieschen, Möhren, essbare Blumen und Zwiebeln. Doch wo nur sind diese Pflänzchen, wo unsere reiche Ernte? Rüde verdrängt von Kartoffeln unbekannter Herkunft.

Tatsächlich müssen die Kartoffeln noch im Boden gewesen sein, ohne dass wir das merkten. Nun jedenfalls sind sie nicht mehr zu übersehen. Doch was tun? Stehen lassen, damit die anderen Pflanzen vielleicht eine kleine Chance haben zu wachsen? Oder drin lassen und Salat machen?

„Es kann natürlich sein, dass die Kartoffeln in Ihrem Garten die anderen Pflanzen verdrängen, das muss man mal genau beobachten“, sagt die Gartenexpertin Iris Faller. „Rausreißen würde ich sie wahrscheinlich nicht, da es so ein erhebendes Gefühl ist, Kartoffeln zu ernten.“ Zudem hätten Kartoffeln den Vorteil, dass sie den Boden lockern und Unkraut unterdrücken.

Was die Saatbänder betrifft, hat Iris Faller eine andere Vermutung: „Die müssen anfangs beständig feucht gehalten werden, das ist schwierig, wenn man nicht ständig vor Ort ist“, sagt sie. Außerdem hat sie den Verdacht, dass „die Schnecken die jungen Pflänzchen als willkommenes Leckerle ansehen“.

Dafür wächst neben den Kartoffeln Pfefferminze, als gäbe es kein morgen. Sie hatte schon immer ihren Platz in dem Garten, allerdings scheint sie sich an Beetbegrenzungen nicht zu stören, sondern lässt sich fröhlich neben den Kartoffeln nieder.

Iris Faller hat ein ähnliches Problem, allerdings mit Kapuzinerkresse. „Die muss ich, wie alles zu stark Wuchernde, im Zaum halten, das heißt, dass ich sie in Teilen immer wieder rausreißen muss, da sie sonst die anderen Pflanzen überwuchert“, sagt Faller. Das gleiche, so sagt sie, müssten wir mit der Pfefferminze machen, sonst würde sie „über kurz oder lang den ganzen Garten einnehmen“. Sie müsse sehr stark gerodet werden, inklusive Wurzeln, dann sollte sie möglichst mit einer Wurzelsperre versehen werden.

Gerodet und Unkraut entfernt haben wir inzwischen im Beet – aber was nur ist eine Wurzelsperre? Es ist eine Methode, um zu vermeiden, dass sich Pflanzen, die sich durch flache Wurzelausläufer vermehren, unkontrolliert ausbreiten. Eine Pflanze, die zu dieser Gattung gehört, ist eben die Minze.

Um eine Wurzelsperre zu bauen, braucht man eine stabile Teichfolie – bei besonders hartnäckigen Vertretern wie dem Bambus empfiehlt sich sogar Hochdruck-Polyethylen, da dieses von den Wurzeln nicht durchstoßen werden kann. Die Wurzelsperre sollte so tief wie möglich in die Erde gebracht werden, ideal sind rund 60 Zentimeter.

Um die Minze mit der Sperre lückenlos zu umgeben, muss diese einen Ring bilden, beide Enden sollten sicher befestigt werden. Damit Wurzeln, die an die Barriere stoßen und ihren Weg dort fortsetzen, nicht nach unten, sondern nach oben geleitet werden, sollte man die Sperre so anbringen, dass der obere Bereich nach außen geneigt ist. Zudem sollte die Sperre fünf Zentimeter überstehen – so können oben keine Wurzeln ausbüxen.

Wurzelsperren eignen sich bei Essigbaum, Himbeeren, Brombeeren, Sanddorn, Schwarzdorn, Minze, Schachtelhalm, Chinaschilf, Maiglöckchen und Efeu.

Das klingt nach viel, viel Arbeit. Aber wenn wir damit sicherstellen, dass in dieser Saison doch noch Salat in unserem Beet wächst, dann ist es uns das wert. Nach unserem Urlaub wollen wir Herbst- und Wintersalat-Sorten pflanzen. Für die Aussaat bis Anfang September eignen sich Feldsalat und Asia-Salate, für die Pflanzung bis Ende August Kopfsalat, Pflücksalat, Radicchio, Zuckerhutsalate und Eissalat, für die Pflanzung bis Anfang September Feldsalat. Und wenn es dann wieder nicht klappen sollte, bleibt uns immer noch der Kartoffelsalat.