Problem Nummer eins für viele Zuffenhäuser ist der Verkehr. Foto: Bernd Zeyer

Die „Initiative für ein lebenswertes Zuffenhausen“ hat eine Mappe mit Vorschlägen für OB Fritz Kuhn zusammengestellt.

Zuffenhausen - Als Oberbürgermeister, das hatte Fritz Kuhn vor der Wahl angekündigt, werde er keinen der 23 Stuttgarter Bezirke vergessen. „Er hat die Latte sehr hoch gehängt. Wir werden ihn an dieser Aussage messen“, sagt Diethard Möller. Um dem neuen OB zu zeigen, wo die Zuffenhäuser der Schuh drückt, haben Möller und seine Mitstreiter von der „Initiative für ein lebenswertes Zuffenhausen“ eine Themenmappe mit 16 Punkten zusammengestellt und an Kuhn, Vorsteher Gerhard Hanus und die Bezirksbeiräte übergeben.

„Der Bezirk verträgt nicht noch mehr Verkehr“

Wichtigstes Problem für Zuffenhausen, da sind sich die Mitglieder der Initiative einig, ist die Verkehrsbelastung. „Dass der Bezirk nicht noch mehr Verkehr verträgt, wird überall gesehen. Nur will keiner was dagegen tun“, sagt Annemarie Raab. Viele Zuffenhäuser würden gesundheitlich unter Lärm und Luftverschmutzung leiden. Ganz oben auf der Wunschliste der Initiative stehen deshalb der Abriss der Zufahrtsrampe an der Friedrichswahl sowie eine Untertunnelung der B 10/27. Ebenso vehement wird allerdings auch gefordert, auf den Bau des geplanten Rosensteintunnels zu verzichten, da dieser für Zuffenhausen zusätzlichen Verkehr bringe. „Beim Rundgang als OB-Kandidat hat Kuhn gesagt, mit ihm werde es keinen Rosensteintunnel geben“, sagt Susanne Bödecker. Das hat sie sich, ebenso wie das Datum, den 27. Juli 2012, genau notiert. Mittlerweile, das wissen auch die Mitglieder der Initiative, ist diese Aussage relativiert worden. Der Gemeinderat hat im Herbst vergangenen Jahres nämlich den Bau beschlossen. Grundsätzlich, so Raab, operiere die Stadt beim Projekt Rosensteintunnel mit falschen Zahlen. „Die Verkehrszahlen für Feuerbach müssen offen gelegt werden“, sagt sie. Dass die Luftmessstation an der Frankenstraße abgebaut worden ist, ist für sie Teil einer städtischen Verschleierungspolitik. Ihrer Meinung nach würde eine Temporeduzierung auf der B 10/27 auf 60 Stundenkilometer positive Auswirkungen auf die Luftqualität haben. „In den Bau des Rosensteintunnels fließt viel Geld, das dann anderswo fehlt“, kritisiert Raab.

Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum

Besonders am Herzen liegt der Initiative auch bezahlbarer Wohnraum. Immer mehr günstige Wohnungen in Zuffenhausen würden abgerissen und durch neue, deutlich teurere Wohnungen ersetzt. „Auf lange Sicht wird dieses Problem noch größer“, sagt Diethard Möller und fordert konkrete Pläne, die das verhindern.

Im Argen, das erzählt Möllers Ehefrau Inge, läge auch die Versorgung von Asylbewerbern. Die Unterkunft an der Gottfried-Keller-Straße beispielsweise sei einerseits sehr teuer, andererseits aber von schlechter Qualität. Grundsätzlich, dafür plädiert das Ehepaar Möller, sollten Asylbewerber in normale Wohnungen und nicht in speziellen Unterkünften einquartiert werden.

„Trotz des U-15-Tunnels gibt es kein Aufleben der Unterländer Straße“, sagt Susanne Bödecker. Spielhallen, Handyläden und Dönerbuden gebe es zuhauf, vernünftige Geschäfte so gut wie keine. Man müsse Anreize, beispielsweise günstige Mieten, schaffen, damit sich hochwertige Läden an der Einkaufsmeile ansiedeln Die Stadt hingegen setze immer mehr auf große Einkaufs- und Konsumtempel.

„Wir brauchen ein autonomes Bürgerhaus

In Zuffenhausen, so die Kritik von Diethard Möller, fehlen Räumlichkeiten für Vereine und Bürgerinitiativen. Oftmals müssten sich Gruppen privat treffen. Die Vergabe für die Räume im Bürgerhaus Rot sei zu bürokratisch. Für Möller ist deshalb klar: „Wir brauchen ein autonomes Bürgerhaus.“ Davon würde auch die kulturelle Landschaft profitieren.

Ob und wie OB Kuhn die Ideen der Initiative aufgreift, das wollen die Mitglieder ganz genau im Auge behalten. „Wir werden nicht locker lassen und die Bretter auch dann bohren, wenn sie dick sind“, kündigt Diethard Möller an. Grundsätzlich komme es allen Bürgern zu Gute, wenn Zuffenhausen ein Stück lebenswerter werde.