Wolfgang Schäuble bei der Bibelarbeit auf dem Kirchentag Foto: Lichtgut/Piechowski

„Klug handeln – mit dem Mammon?“, lautet das Motto der Bibelarbeiten am Donnerstagmorgen. Es geht um Lukas 16, 1-13, überschrieben mit „Vom unehrlichen Verwalter.“

Stuttgart - Wolfgang Schäuble (CDU) lockt mit seiner Interpretation dieser Bibelstelle viele Menschen in die Liederhalle. „Der Text ist ein rechtes Rätsel“, gibt der Finanzminister zu. „Er ist voller Widersprüche.“ Vielleicht wendet sich Schäuble deshalb schnell einem Thema zu, in dem er drin ist: der europäischen Finanzpolitik. „Um den besten Weg aus der Krise zu finden, ist Lukas 16 nur bedingt hilfreich“, meint er und erntet damit nicht zum letzten Mal viele Lacher.

Er spricht von falschen Anreizsystemen, die Übermaß begünstigen und somit viel zerstören können. Das habe die Finanzkrise gezeigt.

Es ginge daher immer um das Ringen ums richtige Maß – auch bei der Griechenland-Krise. „So lange jeder europäische Staat seine eigene Haushaltspolitik macht, kann die Haftung für Risiken nicht einfach auf alle übertragen werden“, sagt Schäuble. Eigenverantwortung, ergänzt von Solidarität, sei ein guter Weg, ebenso wie Hilfe zur Selbsthilfe. Dabei schwingt die Aufforderung an die Griechen mit, nötige Reformen umzusetzen. Der Finanzminister betont aber auch: „Europa ist viel mehr als nur eine wirtschaftliche Einheit.“ Gemeinsame Werte dienten der Union als Leitbilder. „Wir haben eine Verantwortung als Europa in der Welt“, sagt er. Um dieser gerecht zu werden, um andere von europäischen Werten zu überzeugen, sei eine wirtschaftlich gute Lage notwendig.

Schäuble ist zuversichtlich, dass das gelingen wird. „Wenn wir Maß und Mitte suchen, können wir klug handeln mit dem Mammon“, lautet seine Erkenntnis. Auf Gott ausgerichtet zu sein hilft dabei, ist der Finanzminister überzeugt.