Neubauwohnungen – in Stuttgart und im gesamten Südwesten ein äußerst knappes Gut. Foto: dpa

Im Vergleich der Bundesländer ist der Mangel an Wohnungen in Baden-Württemberg „sehr flächendeckend ausgeprägt“. Das sind die Worte von Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Daher gehen Experten davon aus, dass bis 2020 insgesamt 300 000 neue Wohnungen gebaut werden müssen.

Stuttgart - Zuzug und Wohnungsbau im Land sind nicht im Gleichgewicht. Die Zahl der Haushalte ist in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als die Zahl neuer Wohnungen. Die Folge sind extreme Preissprünge bei Mieten, Bauland und Wohnungen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung, die unserer Zeitung exklusiv vorliegt, und die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) an diesem Montag vorstellen wird. Bis 2020 haben Experten im Auftrag der landeseigenen L-Bank einen Bedarf von 300 000 neuen Wohnungen in Baden-Württemberg ermittelt.

Damit liegt der ermittelte Bedarf rund doppelt so hoch wie die tatsächliche Bauleistung der vergangenen Jahre. Zwischen 2006 und 2016 wurden im Südwesten pro Jahr nur rund 30 000 neue Wohnungen gebaut. Zudem rechnen die Macher der Studie damit, dass der Druck auf den Wohnungsmarkt in den kommenden Jahren kaum nachlassen wird. Die Prognos AG spricht sogar von einem „wachsenden Wohnungsraumbedarf für Baden-Württemberg bis zum Jahr 2040“.

Der Mangel an bezahlbaren Wohnungen könnte zu einem massiven Problem für die Wirtschaft in Baden-Württemberg werden, so die Experten. „Je schwerer sich die Wohnraumsuche gestaltet, desto schwerer wird in engen Wohnungsmärkten für Unternehmen die Fachkräftegewinnung von außen“, heißt es in der Untersuchung.

Der Mangel an Wohnraum treffe besonders Stuttgart, schreibt die Wirtschaftsministerin in einem internen Schreiben. Die Macher der Studie raten dazu, rasch neues Bauland auszuweisen. Das Stuttgarter Rathaus besteht hingegen darauf, dass Wohnungsbau nur auf bereits zuvor bebauter Fläche genehmigt werden soll. Hoffmeister-Kraut will die Untersuchung an diesem Montag im Rahmen der Wohnraum-Allianz des Landes offiziell vorstellen.