Auf politischen Wunsch hin soll es Wohnungsbau in Stuttgart nur auf bereits bebauten Flächen, nicht am Stadtrand geben. Foto: dpa

Nach der herben Kritik von Eigentümer- und Mieterlobby, setzt sich die Stadt zur Wehr. Trotz massiver Preissprünge sieht die Verwaltung ausreichend Potenzial beim Wohnungsbau in Stuttgart.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt setzt sich gegen die Kritik an der eigenen Wohnbaupolitik zur Wehr. Mieterverein sowie die Eigentümerlobby Haus und Grund hatten in einer ungewöhnlichen Allianz das mangelnde Engagement der Stadt beim Wohnungsbau kritisiert. Die beiden Interessenverbände hatten gefordert, neues Bauland auszuweisen.

Dazu erklärt OB Fritz Kuhn (Grüne): „Das Stuttgarter Problem ist im Moment nicht das Geld, sondern sind die fehlenden Flächen. Wer jedes Jahr in Stuttgart über 5000 Wohnungen bauen will, muss aufzählen, welche Flächen dafür Jahr für Jahr geopfert werden sollen. Sonst ist diese Zahl einfach nur eine Luftnummer.“

Zudem sagt Stadtsprecher Sven Matis: „Stuttgart braucht Wohnungsbau mit Maß. Mehr als die Hälfte unserer Stadt besteht aus Wald, Landwirtschafts- oder Erholungsfläche.“ Das sei ein hohes Gut, so Matis weiter. „Diese Flächen werden gebraucht, damit sich der Kessel in heißen Phasen abkühlen kann. Außerdem sind auf zahlreichen Flächen in der Stadt bereits wichtige Brauprojekte am Laufen, weitere folgen“, erklärt Matis. Die Verwaltung sieht nach eigener Aussage bis zum Jahr 2020 ausreichend Potenzial für den Wohnungsbau in der Stadt.

Grund für die gemeinsame Kritik von Eigentümern und Mietern sind die enormen Sprünge bei Mieten und Kaufpreisen in Stuttgart. Passend dazu hat der Immobilienverband Deutschland am Donnerstag berichtet, dass in der Stadt inzwischen fast jedes vierte Mietwohnungsangebot über 15 Euro pro Quadratmeter liege.