OB Fritz Kuhn mit der neuen Werbung für mehr Wohnungen Foto: Stadt Stuttgart

Zuerst hat die Stuttgarter Stadtverwaltung Immobilieneigentümer angeschrieben, um fürs Vermieten zu werben – jetzt setzt sich die Stadt mit einer Plakataktion dafür ein.

Stuttgart - In der Landeshauptstadt mangelt es an Wohnungen, deshalb sollen keine Wohnräume leer stehen. Mit diesem Ziel hat die Stadtverwaltung jetzt die Phase 2 einer Kampagne gestartet. Seit Montag mahnt sie auf Info- und Werbeflächen an Stadtbahnhaltestellen sowie an Straßen und Plätzen mit dem Slogan „Eigentum verpflichtet – Leerstand vermeiden“.

„Jede neu dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellte Wohnung zählt“, sagte OB Fritz Kuhn (Grüne) zum Auftakt der Aktion. Damit will die Stadt ungenutzte Wohnungen und Gebäude mobilisieren, aber auch Eigentümer von Büros und Gewerbeflächen motivieren, freie Flächen in attraktive Wohnungen umzuwandeln. Im Januar hatte sie mit Grundsteuerbescheiden bereits 160 000 Infoblätter an Immobilienbesitzer verschickt.

Nach wie vor Uneinigkeit herrscht in der Frage, wie viele Wohnungen in Stuttgart tatsächlich leer stehen. Der Mieterverein erinnert, laut dem letzten Zensus seien es rund 11 600. Die Leerstandsquote, heißt es auch im Rathaus, war laut Zensus 3,8 Prozent bei rund 305 000 Wohnungen. Die Verwaltung selbst geht aber davon aus, dass der tatsächliche Leerstand geringer ist.

Der Verein Haus und Grund verweist darauf, dass auch das Wirtschaftsministerium drei Prozent Leerstand für nötig halte, damit es auf dem Wohnungsmarkt Fluktuation und Umzüge geben könne. So gesehen halte man einen Leerstand von 0,7 Prozent oder 2141 Wohnungen für plausibel. „Aber nicht alles davon ist wirklich zur Vermietung geeignet“, urteilt der Vorsitzende Klaus Lang. Forderungen des Mietervereins nach einem Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum in Stuttgart lehnt er ab. Lang rät, den Erfolg der städtischen Flyer-Aktion abzuwarten und ihn im Herbst zu bewerten.