Anwohner sehen den Grünzug im Gebiet Birkhof in Gefahr. Foto: Sabrina Höbel

Die Fraunhofer-Gesellschaft und die Universität Stuttgart brauchen mehr Platz. Die Menschen im Wohngebiet Birkhof freut das gar nicht. Auf Flugblättern und im Bürgerhaushalt sind die Pläne Thema.

Vaihingen - Die Anwohner machen mobil. In der vergangenen Wochen haben viele Menschen im Wohngebiet Birkhof einen Zettel aus ihrem Briefkasten gefischt. Auch an den Sitzbänken entlang der Spazierwege kleben die Infoblätter. „Wollen sie auch weiterhin die freien Grünflächen im Birkhof zur Naherholung nutzen, Nachbarn treffen, mit Ihrem Hund Gassi gehen, Drachen steigen lassen oder einfach auf der Wiese in der Sonne liegen?“, fragen die Verfasser.

Sie fürchten, dass mit den geplanten Erweiterungen der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität Stuttgart das alles nicht mehr möglich ist. Fakt ist, dass auf dem Areal zwischen der Nobelstraße, der B 14, der Büsnauer Straße und dem Birkhof fünf Neubauten geplant sind. Das gesamte Vorhaben ist größer, als es der derzeit gültige Bebauungsplan zulässt. Darum will die Stadt diesen ändern.

Baubürgermeister Peter Pätzold nimmt Stellung

In welchem Umfang, dazu hat Baubürgermeister Peter Pätzold gegenüber unserer Zeitung bereits Stellung genommen. So soll nördlich der Nobelstraße nachverdichtet und südlich der Nobelstraße höher gebaut werden können als bisher. Die Baugrenze des Birkhof-Areals im Süden zur Autobahn hin bleibe erhalten. Eine ökologische und landschaftliche Aufwertung des südlichen Bereichs werde geprüft.

Die Fraunhofer-Gesellschaft möchte Mitte 2018 mit dem ersten Bau beginnen. Im August 2020 könnte dieser dann fertig sein. Der Entwurf stammt von dem Berliner Architekturbüro Gewers und Pudewill. Er sieht ein viergeschossiges Gebäude mit 3300 Quadratmetern vor. 80 Mitarbeiter sollen dort künftig arbeiten. Der Neubau kostet etwa 20 Millionen Euro.

Anwohner sollen zur Bürgerversammlung kommen

Die Verfasser des Flugblatts sind dagegen. Sie fordern dazu auf, im Bürgerhaushalt gegen das Projekt zu stimmen. Auf der Plattform www.buergerhaushalt-stuttgart.de heißt es: „Eine kürzlich veröffentlichte Studie stellt dar, dass es sich um ganz erhebliche Eingriffe in das angrenzende Naherholungsgebiet handelt, welches auch als Grün- und Frischluftschneise dient. Die im derzeitigen Bebauungsplan rechtskräftig hinterlegte Rücksichtnahme soll durch eine Änderung desselben wegfallen.“ So würde sich die Wohnsituation der Menschen im Birkhof noch weiter verschärfen, schreibt die Verfasserin des Vorschlags 40779 im Bürgerhaushalt. Eingekesselt zwischen dem Uni-Campus und dem Autobahnzubringer habe man ohnehin nur eine sehr eingeschränkte Lebensqualität. „Die nun zur Bebauung anstehende Grünzone wird von vielen Menschen diesseits und jenseits des Autobahnzubringers als Naherholungsgebiet genutzt und sollte daher dringend erhalten bleiben“, so das Fazit der Bürgerin.

Die Verfasser des Flugblatts rufen zudem dazu auf, das Thema am Montag, 27. März, bei der Bürgerversammlung auf den Tisch zu bringen.