Ein Graffiti zeigt den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump im Flussbett des Rio Grande. Ein Streetart-Künstler sprayte die neun Meter große Karikatur an die Wand des zubetonierten Kanals an der Grenze zwischen Mexiko und den USA in der Stadt Ciudad Juarez. Foto: Sonia Aguilar

Donald Trump will eine Mauer zwischen den USA und Mexiko bauen. Kein illegaler Einwanderer soll mehr ins Land kommen. Mit einem Graffiti zeigt ein Künstler, was er von dem Präsidentschaftsbewerber hält.

Ciudad Juárez - Neun Meter groß prangt die Karikatur des US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump im ausgetrockneten Flussbett des Rio Grande im mexikanischen Ciudad Juárez. Auf Trumps blonder Haartolle sitzt ein Micky-Maus-Käppi, das Gesicht ist grotesk verzerrt, in den Händen hält er einen Ziegel und eine Maurerkelle: Eigenhändig baut der Graffiti-Trump die Mauer zu Mexiko.

„Wir wollten diesen Mann malen, so wie wir ihn sehen, als eigensinniges und quengeliges Kind“, sagt der Graffiti-Künstler „Sin Sentido“, was auf Deutsch „sinnlos“ heißt. Trump hatte im Wahlkampf erklärt, manche mexikanischen Einwanderer seien Vergewaltiger und Verbrecher. Und er hat angekündigt: „Ich werde eine große, große Mauer an unserer südlichen Grenze bauen, und ich werde Mexiko für diese Mauer bezahlen lassen.“

Das Bild hat der Künstler Mitte Juni an die schräge Kanalwand bei der „Puente Negro“-Eisenbahnbrücke gesprayt. Der Rio Grande, der in Mexiko Río Bravo heißt, bildet hier die Grenze zwischen den beiden Staaten. Viele Künstler nutzen das ausbetonierte Flussbett. Wasser fließt den größten Teil des Jahres nicht, Kinder spielen dort Fußball.

„Trump ist selbst wie eine Comicfigur“

Den Ort für die Trump-Karikatur hat „Sin Sentido“ mit Bedacht gewählt. Am nördlichen Ufer des Rio Grande patrouilliert der US-Grenzschutz. Tausende Menschen überqueren die Grenze legal über die Paseo-del-Norte-Brücke. Reisende aus El Paso, direkt hinter der Grenze im US-Bundesstaat Texas, können den Riesen-Trump von der Brücke aus gut sehen.

Er habe Trump die Micky-Maus-Ohren aus gutem Grund verpasst, sagt „Sin Sentido“: „Es ist sehr ulkig, was er sagt und tut. Seine Gesten, der Klang seiner Stimme.“ Trump sei selbst wie eine Comicfigur. Mit der Karikatur will er die US-Wähler auffordern, den Republikaner bei den Präsidentenwahlen am 6. November nicht zu unterstützen. Trump schüre mit seinen Aussagen Gewalt und Hass gegen Latinos. „Sie sollten sich gut überlegen, wen sie wählen.“

Nahe der Eisenbahnbrücke warten viele Menschen auf ihre Chance, illegal in die USA zu kommen. Sie übernachten unter der Brücke und hoffen auf einen unachtsamen Moment der US-Grenzwächter. Nur wenige Meter entfernt ist „El Pescador“, eine Suppenküche und Unterkunft für Migranten. Sie alle kommen zur Grenze auf der Suche nach dem amerikanischen Traum. „Ja, ich habe von diesem Mann in den Nachrichten gehört, mehr weiß ich nicht“, sagt der 20-jährige Iván über Trump. Er ist aus dem Landesinneren nach Ciudad Juárez gekommen. Er will in die USA.

Jesús Tavizón Rodríguez, der Chef von „El Pescador“, sagt, was Trump sage oder tue, kümmere ihn nicht. Seine Sorge gelte den Migranten. Seiner Erfahrung nach würden die Menschen weiter versuchen, in die USA zu gelangen. Egal, welche Hindernisse man ihnen in den Weg lege.

Neben der Trump-Karikatur spielen einige Kinder. José erkennt „den Blonden“ - er sei in den Nachrichten gewesen. Der Typ wolle keine Mexikaner, so viel weiß er.