Auf dem Wizemann-Areal tut sich was: Im ehemaligen Zapata werden zurzeit Wände freigelegt. Anschließend müssen das Dach und die Fassade schallschutztechnisch isoliert werden. Foto: Maira Schmidt

Im ehemaligen Zapata auf dem Wizemann-Areal tut sich was. Dort soll bis Mai 2015 eine neue Konzertlocation entstehen, bei der die Künstler bereits in der Planungsphase mit einbezogen werden. Zurzeit werden die Wände freigelegt.

Bad Cannstatt - Für gewöhnlich müssen sich die Musiker bei einem Auftritt mit den Gegebenheiten vor Ort arrangieren. Die beiden Geschäftsführer der STR Kultur- und Betriebs GmbH Steffen Posner und Matthias Mettmann drehen den Spieß nun aber um und beziehen die Künstler gleich in die Planungsphase für ihre neue Konzertlocation mit ein. Das Tochterunternehmen der Chimperator-Firmengruppe, die sich mit dem Rapper Cro einen Namen gemacht hat, wird wie berichtet in Zukunft das ehemalige Zapata auf dem Wizemann-Areal betreiben. Kürzlich haben die Projekt-Partner, die J. Wizemann GmbH als Besitzer und Betreiber, die Firma Blue Estate, die das Wizemann-Areal verwaltet und die STR Kultur- und Betriebs GmbH, zu einem ersten öffentlichen Termin auf die Baustelle eingeladen.

Im März 2013 wurde das Zapata geschlossen, einige Wochen später hat die J. Wizemann GmbH die Räume zurückgenommen und sich auf die Suche nach einem neuen Betreiber gemacht. Gut 25 Interessenten habe es gegeben, berichtet Constantin Wizemann. Bei einigen sei aber sofort klar gewesen, dass das Konzept nicht passt. Schließlich seien noch drei Kandidaten übrig geblieben, wobei die STR Kultur- und Betriebs GmbH schließlich das Rennen machte.

„Was uns selber immer nervt, wenn wir auf Tour sind, haben wir in das Konzept einfließen lassen“, sagt Matthias Mettmann von der STR Kultur- und Betriebs GmbH. Mit den Jungs von Heisskalt, einer Rockband, die ebenfalls bei Chimperator unter Vertrag steht, haben sie sich auf der Baustelle umgeschaut. „Viele Sachen sind gar nicht teuer“, sagt Mettmann. So würden die Steckdosen zum Beispiel mit einem USB-Anschluss versehen, weil viele Künstler ihre Ladekabel vergessen. Außerdem wurde der Backstage-Bereich ins Untergeschoss verlegt. Dort sei zum einen genügend Platz und zum anderen hätten die Musiker ein bisschen Privatsphäre und müssten nicht hinter oder neben der Bühne auf ihren Auftritt warten.

Zwei Veranstaltungen parallel sind möglich

Doch Mettmann und seine Kollegen haben bei ihren Planungen nicht nur an die Künstler gedacht, sondern auch an die Besucher. Im neuen Foyer soll eine Küche mit Tagesgastronomie entstehen. Die Besucher haben so die Möglichkeit vor dem Konzert noch etwas zu essen, erklärt Mettmann. Neben dem Gastronomiebetrieb verfügt die neue Location über zwei Veranstaltungssäle. Die Halle 07 bietet unbestuhlt Platz für etwa 1300 Menschen und der Elfer für etwa 450. Wenn es sich nicht gerade um zwei Heavy-Metal-Konzerte handelt, können in den beiden Sälen laut Mettmann auch zwei Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden. Sollten die Besucher nicht so gut miteinander harmonieren, gibt es die Möglichkeit, das Foyer in zwei Bereiche aufzuteilen, mit jeweils eigenem Eingang und Toiletten. Damit es in Zukunft keine Beschwerden von Seiten der Anwohner gibt, hat sich die STR Kultur- und Betriebs GmbH auch etwas einfallen lassen. Der Schotterparkplatz im Wohngebiet soll nur noch für Veranstaltungen genutzt werden, die tagsüber stattfinden und spätestens um 22 Uhr vorbei sind. Mettmann denkt da an Flohmärkte, Messen oder ähnliche Events. Für die nächtlichen Veranstaltungen haben sich die Betreiber bereits mit der Firma Hertz verständigt, die ebenfalls Mieter im Wizemann-Areal ist. Das Unternehmen stellt seine unmittelbar an der Pragstraße gelegenen Parkplätze zur Verfügung.

Ein wohldurchdachtes Konzept also. Der Mann, der es in die Tat umsetzen soll, ist Robi Wache. Zunächst gehe es nun darum, den Bestand zu sichten, erklärt er. Die Entkernung läuft bereits, Zwischenwände wurden entfernt und die Wände freigelegt. Anschließend müsse das Dach und die Fassade zum Innenhof schallschutztechnisch isoliert werden. „Das sind die nächsten Schritte“, sagt er. Der Industrielook soll erhalten und sogar stärker herausgearbeitet werden. Der Architekt rechnet damit, dass die Umbauarbeiten im Mai 2015 abgeschlossen sind. Allerdings nur, wenn alles nach Plan läuft, sprich die Behörden spielen mit und das Winterwetter auch.